Etappe AM.13

AM.13 Rifugio Allavena - Passo Muratone (Col de Muraton) - Saorge

Rifugio Allavena (1545 m) - bivio presso il Passo dell'Incisa (1676 m) - Passo del Corvo (Col du Corbeau) (1404 m) - Col Sandérau (1310 m) - Passo Muratone (Col de Muraton) (1157 m) - La Madonina (1015 m) - Pont de Castou (428 m) - Chapelle Sainte-Anne (529 m) - Saorge (514 m)

+739 / -1770

Höhenmeter [m]

7:30 - 8:25

Dauer [h:mm]

25633

Länge [m]

EE 

Schwierig-keitsgrad

Typologie

Der Gebirgsjägerweg "Sentiero degli Alpini" ist in halb Europa bekannt: dieses kleine, bauliche Meisterwerk liegt offen an den abschüssigen Felswänden der Berge Pietravecchia und Toraggio, abschnittweise in Galerien und mit einer Aussicht, die oft bis zum Meer reicht. Leider haben die Unebenheit und die Geologie des Geländes den ursprünglichen Verlauf stark beschädigt. Daher ist der Anfangsabschnitt der Etappe mit seinen zahlreichen ausgesetzten Passagen eine der anstrengendsten des ganzen Trekkings. Nachdem man den Sentiero degli Alpini passiert hat (eventuell bietet sich die einfachere Umgehung auf der französischen Seite der Wasserscheide an), treten keine weiteren Schwierigkeiten auf, wenn diese Etappe auch die längste des gesamten Trekkings ist: Ein nicht enden wollender Abschnitt auf halber Hanghöhe führt zuerst bergab nach La Madonina und dann noch weiter hinab durch die Seitentäler Vallon de la Madonina und Vallon de la Bendola in Richtung Saorge. Aber nur wenige Wege erwecken den Eindruck, durch wilde Gegenden fern der Zivilisation zu wandern, so wie der Abschnitt zwischen La Madonina und Pont de Castou, der sich durch dichte Wälder und tiefe Schluchten windet. Saorge ist mit seinen sich an die Felswände klammernden Häusern ein herrliches, mittelalterliches Dorf, das einen entspannten Besuch lohnt.

Kartenskizze - Etappe AM.13

Karte basierend auf © OpenStreetMap contributors - Lizenz CC-BY-SA

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(mittlere Qualität )

Höhenprofil - Etappe am.13
A Von Rifugio Allavena (1545 m) nach: Höhenmeter [m] Dauer [h:mm] Länge [m] Schwierig-keitsgrad Wegbe-zeichnung
B bivio presso il Passo dell'Incisa (1676 m) +370 / -239 1:55 - 2:10 5760 EE/EEA (1) AV (variante)
C Passo del Corvo (Col du Corbeau) (1404 m) +461 / -602 3:15 - 3:40 10637 EE AV (variante) » AV | Via Alpina R157
D Col Sandérau (1310 m) +493 / -728 3:45 - 4:15 12631 EE (2) Via Alpina R157
E Passo Muratone (Col de Muraton) (1157 m) +493 / -881 4:05 - 4:40 13915 EE (2) Via Alpina R157
F La Madonina (1015 m) +532 / -1062 5:05 - 5:45 17614 EE (2) Via Alpina R157
G Pont de Castou (428 m) +532 / -1649 6:10 - 7:00 21354 EE (2) Via Alpina R157
H Chapelle Sainte-Anne (529 m) +633 / -1649 6:30 - 7:20 22159 EE (2) Via Alpina R157
I Saorge (514 m) +739 / -1770 7:30 - 8:25 25633 EE (2) Via Alpina R157

(1) Die an den ausgesetzten Stellen vorhandenen Metallseile ermöglichen den Einsatz entsprechender Sicherheitsausrüstung.
(2) Der Schwierigkeitsgrad wird zu E vom Passo del Corvo nach Saorge.

Von der Berghütte Rifugio Allavena (1545 m) 10 folgt man der Asphaltstraße, die zum Monte Grai führt, nach Norden. Man ignoriert den Weg, der rechts zur Berghütte Rifugio Monte Grai abgeht (und den man bei der vorherigen Etappe gegangen ist); danach wird die Straße zur Schotterstraße.

Wenn man den anstrengenden Abschnitt des Gebirgsjägerwegs Sentiero degli Alpini vermeiden will, kann man eine alternative Wanderroute auf der französischen Seite nutzen.
Man geht einen Abschnitt der vorherigen Etappe zurück und nimmt rechts den Weg zum Monte Grai. Auf der ehemaligen Militärfahrstraße angekommen, folgt man ihr nach links bis man nach ungefähr 400 Metern rechts auf einen Abzweig stößt, der mit einer Metallschranke versperrt ist. Man geht rechts auf einem breiten Saumpfad bergauf, der zuerst den nahen Sattel Sella d'Agnaira (1687 m) und dann den Passo della Valletta erreicht (1908 m). Hier folgt man auf einem Weg den Hinweisschildern, die zum Passo dell'Incisa führen (1684 m). Man überquert den Pass nicht (man würde auf den Sentiero degli Alpini und die Hauptroute der Etappe gelangen), sondern bleibt auf der französischen Seite und geht lange auf halber Hanghöhe auf einem luftigen Weg weiter bis zur Quelle Fonte Dragurina und dem nahen Passo di Fonte Dragurina (oder Passo della Dragurina). Nachdem man einen sehr kurzen und nicht besonders anstrengenden, ausgesetzten und mit Metallseilen ausgestatteten Abschnitt passiert hat, geht man mit langen Kehren auf einem bequemen Weg bergab über die südlichen Wiesenhänge des Monte Toraggio. Schnell erreicht man die Kreuzung mit dem Weg, der von der Berghütte Rifugio Allavena über den Sentiero degli Alpini kommt. Man biegt nach rechts und befindet sich wieder auf der Hauptroute der Etappe (Gesamthöhenmeter: +521/-419 m; Dauer: 2:40 - 3:05 h; Schwierigkeitsgrad: E; Länge: 7243 m ab der Berghütte Rifugio Allavena).

Lange geht es auf geschottertem Untergrund weiter bis zur ersten Rechtskehre (ungefähr 1,5 km ab der Berghütte, Kennzeichnung AV-variante), wo sich der alte Brunnen Fontana Italo befindet. Hier geht der Weg ab, der zum viel bekannteren Gebirgsjägerweg Sentiero degli Alpini führt.

Der "Sentiero degli Alpini" wurde zwischen 1936 und 1938 gebaut, als die hohen Militärkommandos beschlossen hatten, einen Verbindungsweg zwischen der Kaserne des Monte Grai und den defensiven Befestigungswerken auf dem Monte Toraggio und dem Monte Pietravecchia anzulegen, einen Verbindungsweg, der wesentlich abgeschiedener vom feindlichen Artilleriebeschuss wäre als die bereits bestehenden Verbindungswege. Die neue Straße, die zu Anfang befahrbar hatte sein sollen, wurde im Anschluss auf einen einfachen Saumpfad reduziert, der geeignet für den Durchzug von Tross und Truppen zu Fuß war. Grund für diese Entscheidung war neben der knappen Zeit, die für den Bau zur Verfügung stand, auch die extreme technische Schwierigkeit, eine Straße entlang der abschüssigen Felswände des Monte Pietravecchia zu bauen. Das Ergebnis vieler Mühen ist, mit einem Abstand von fast einem Jahrhundert, ein Weg, den Wanderer aus halb Europa kennen und besuchen: Er ist ein kleines, bauliches Meisterwerk mit verschiedenen Galerie-Abschnitten, stets am Rand Schwindel erregender Abgründe und oft mit einer Aussicht bis zum Meer am Horizont. Jedoch tilgen die Zeit und die Geologie des Geländes Stück für Stück dieses herrlichen Werks: Der Weg, einst ein bequemer Saumpfad, ist heute dank der Dutzenden Meter von Metallseilen begehbar, an denen man sich gegebenenfalls sichern kann. Sie sind dort angebracht, wo Erdrutsche die Breite des Wegs auf deutlich weniger als einen halben Meter reduziert haben. Um genau zu sein: Einige Metallseile kommen gelegen, viele andere scheinen sogar übertrieben, wenn der Untergrund in gutem Zustand ist (andererseits wird dringend davon abgeraten, den Weg bei Regen oder ungünstigem Wetter zu begehen).

[Le Strade dei Cannoni, S.212-214]
[-]

Man geht hinter der neuen Wasserfassungsanlage vorbei und folgt einem schwachen, schmalen Weg (der erste kurze ausgestattete Abschnitt stellt keine besondere Schwierigkeit dar), auf dem man auf halber Hanghöhe steile Hänge schneidet und nach einem Talweg betritt man den Lärchenwald. Man trifft sofort auf einen Saumpfad: Man ignoriert den rechten Arm zum Passo della Valletta und zum Monte Pietravecchia, und geht links bergab in Richtung Gola dell'Incisa. Nachdem man einem zweiten ausgestatteten Abschnitt direkt nach einem kleinen Talweg passiert hat, geht es sanft zwischen Lärchen und Tannen weiter bergab, bis man sich recht plötzlich auf steilen Felshängen befindet 2.
Der Weg verläuft ausgesetzt, aber noch gut gehbar, und folgt mit Auf und Abs der Orographie des östlichen Rückens des Monte Pietravecchia: Man trifft auf die dauerhafte Quelle Fonte di San Martino, die in einen Brunnen gefasst ist 3; dann geht man durch einen ganz kurzen Tunnel 4.

Auf der ganzen Tour trifft man im späten Frühjahr ein unglaubliches Blütenmeer an 9, dessen Prachtstücke mit ihren leuchtenden Farben zweifelsohne die Seealpen-Lilien sind 1.

Ein erster Erdrutsch von einem gewissen Umfang zwingt zur ersten etwas heiklen Passage. Dann führen einige Kurven zu einem der spektakulärsten Abschnitte, einer vollständig in die Felswand gegrabenen Galerie 65; es sind noch Reste der Pfosten vorhanden, die die Metallgeländer stützten, welche auf der zum Abhang offenen Seite als Schutz dienten. Nachdem man noch weitere Kehren bergab gegangen ist, beginnt der anstrengendste Abschnitt der Tour entlang der fast senkrechten Südwand des Monte Pietravecchia 8: Es gibt zahlreiche Passagen über abgerutschte Abschnitte und der Zustand der Metallseile und -nägel war, zumindest zum Zeitpunkt der Erhebung (Sommer 2014), alles andere als perfekt. Mit der gebotenen Vorsicht schneidet man lange den Felshang, bis man die Gola dell'Incisa erreicht.

Im Herbst 2014, nach der Datenerhebung für die Verfassung dieser Ausgabe, wurden Instandsetzungsarbeiten am alten Weg vorgenommen. Ein zweiter Bauabschnitt war für den Sommer 2015 vorgesehen. Ziel der Arbeiten ist es den Weg sicher zu machen, besonders im Hinblick auf die Sicherungsseile aus Metall und die Abschnitte mit nicht allzu sehr beschädigtem Untergrund. Der Bauabschnitt sieht jedoch keine Eingriffe an den aufgrund von nachgebendem Gestein beinah vollständig abgerutschten Abschnitten vor, besonders entlang der Südhänge des Monte Pietravecchia und der Gola dell'Incisa, wegen der objektiven Schwierigkeiten durch die schlechten Gesteinsverhältnisse. Leider hat 2015 ein neuerlicher Erdrutsch Teile der Metallseilsicherungen im Abschnitt zwischen der Gola dell'Incisa und den Wiesen Prati di Toraggio fortgerissen, und so ist eine ausgesetzte Passage ohne jegliche Sicherung geblieben.

Auch in diesem Fall sind von den Kehren des alten Saumpfads nur wenige Spuren erhalten: Der Anstieg beginnt zwischen Felsblöcken und Geröll, geleitet von vereinzelten Steinmännchen, dann geht es auf steilen Wegspuren durch feines Geröll weiter und man schlängelt sich dabei an den wenigen sich noch an ihrem Platz befindenden Steinmäuerchen vorbei. Die letzten Kehren, die man noch auf dem ursprünglichen Weg passiert, führen zu einem Abzweig (bivio presso il Passo dell'Incisa) am Incisa-Pass (1676 m, 1:55 - 2:10 h ab der Berghütte Rifugio Allavena): Rechts würde man zum nahen Pass gelangen, aber man geht links weiter auf dem Sentiero degli Alpini in Richtung des Passo di Fonte Dragurina.
Hier begibt man sich auf die Ostseite des Monte Toraggio 7, in die sich stets auf halber Hanghöhe der alte Saumpfad schneidet, der manchmal nur noch ein einfacher Weg ist. Während des gemäßigten Anstiegs trifft man auf zahlreiche ausgestattete Passagen, aber keine davon ist wirklich anstrengend. Wenn man mit einigen Kehren ein wenig an Höhe gewinnt, umrundet man den Ostrücken des Monte Toraggio und die Landschaft ändert sich schlagartig: Die strengen Felswände werden von deutlich sanfteren Wiesenhängen, die auch als Prati di Toraggio bekannt sind, abgelöst und gegen den Horizont hebt sich klar das Meer ab. Kurz darauf ignoriert man rechts einen Pfad, der bergauf direkt zum Passo di Fonte Dragurina führt. Man quert hingegen lange leicht bergab gehend bis zu einem Abzweig: Man ignoriert den rechten Arm zum Passo di Fonte Dragurina und geht geradeaus weiter in Richtung Passo Muratone und Gouta.

Ab diesem Punkt befindet man sich auf der Alta Via dei Monti Liguri, und der Sentiero degli Alpini stellt eine ihrer Varianten dar; außerdem befindet man sich auf der Etappe R157 der Via Alpina, der man komplett bis nach Saorge folgt. Hier kommt man an, wenn man den Sentiero degli Alpini vermieden hat und die oben beschriebene Variante gegangen ist.

Der Abstieg geht mit langen Kehren weiter, bis man auf eine letzte Gabelung trifft: Man ignoriert den Pfad, der geradeaus nach Buggio und Pigna führt, und geht nach rechts zum Passo Muratone. Es beginnt ein sehr langer Abschnitt beinah eben auf halber Hanghöhe (zwei kurze, mit Metallseilen ausgestattete Passagen scheinen fast übertrieben), der einen Halbkreis schlägt, um die ganze Gola del Corvo in der Höhe zu überqueren. Der Weg - nur abschnittweise kommt der alte Saumpfad zum Vorschein - führt so zum Passo del Corvo (Col du Corbeau, 1404 m, 1:20 - 1:30 h ab dem Abzweig bivio presso il Passo dell'Incisa). Am Pass, ein winziger Einschnitt längs der Wasserscheide, verlässt man den Weg, der geradeaus zum Passo Muratone führt (Kennzeichnung AV), und biegt rechts ab in Richtung Passo Muratone über den Pass Col Sandérau (Kennzeichnung Via Alpina R157).

Noch einmal kann man auf dieser Etappe eine weniger spektakuläre, aber einfacher zu gehende Variante wählen. Man geht am Passo del Corvo weiter geradeaus und der Weg, der in deutlich besserem Zustand ist, beginnt einen langsamen, aber langen Abstieg. Nachdem er zu einem bequemen Saumpfad geworden ist, trifft er auf die Kehre einer Schotterstraße. Man folgt der Straße nach links (rechts käme man zum Monte Lega, an dem sich ein großes Befestigungswerk des Alpenwalls, Vallo Alpino, befindet, die Batterie Batteria del Monte Lega, bewaffnet mit vier Geschützen vom Typ 75/27 und zwei Maschinengewehren vom Typ Fiat 14/35), kommt an der Berghütte Rifugio Muratone vorbei und erreicht dann den Passo Muratone. Ab dem Pass folgt man dann der Hauptroute (Gesamthöhenmeter: +28/-275 m; Dauer: 0:45 - 0:50 h; Schwierigkeitsgrad: E; Länge: 2813 m ab dem Passo del Corvo).

Der Weg führt im Wald beträchtlich steil bergab und schneidet abschüssige Hänge; nachdem man einen Grat überwunden hat, passiert man eine seltsame Metallsperre, ignoriert rechts einen Weg und wandert mit einigen Auf und Abs oben um das Seitental Vallon de Sandérau herum, bis hinauf zum Pass Col Sandérau (1310 m, 0:30 - 0:35 h ab dem Passo del Corvo), dabei muss man an einigen von Erdrutschen betroffenen Abschnitten etwas aufmerksam sein.
Nach dem Pass verliert der Weg, nun deutlich besser zu gehen und mit grasigem Untergrund, weiter an Höhe, schneidet die nördlichen Flanken des Monte Lega 13 und erreicht den Passo Muratone (Col de Muraton, 1157 m, 0:20 - 0:25 h ab dem Pass Col Sandérau), wo er auf eine Schotterstraße trifft.
Der Pass ist eine regelrechte Kreuzung, von der Fahrstraßen und Wege abgehen: Um nach Saorge zu gehen, nimmt man den zweiten Arm rechts, eine Schotterstraße, die in Richtung Westnordwesten abgeht und leicht bergab führt (es finden sich etwas eigenwillige Hinweisschilder nach Saorge). Die ziemlich eintönige Straße schlängelt sich mehr als drei Kilometer durch den Wald und folgt der schwierigen Orographie der Seitentäler.

Die Geschichte der Grenze zwischen Italien und Frankreich im Gebiet von Ventimiglia und dem Roya-Tal ist überaus schwierig. Wenn man nicht all zu weit in die Vergangenheit zurückschaut, etwa in die Zeit des Vertrags von Turin, der im Jahr 1760 die Grenzen zwischen dem französischen und dem savoyischen Reich neu festlegte, so ist das Roya-Tal unterhalb von Breglio zweigeteilt von der Grenze zwischen dem Savoyerreich und der Republik Genua. Mit dem Vertrag von Paris vom Jahr 1796 muss das Königreich Sardinien Nizza und Savoyen aufgrund der ihm von Napoleone Bonaparte zugefügten Niederlagen an Frankreich abtreten. Napoleon hatte bei seinen Feldzügen auch die Neutralität der Republik Genua verletzt. Mit dem Wiener Kongress im Jahr 1815 wird das Königreich Sardinien wiederhergestellt, Nizza und Savoyen eingeschlossen, und es werden ihm Gebiete der ehemaligen Republik Genua hinzugefügt: Das Roya-Tal wechselt erneut die Fahne, behält aber die unter Napoleon erhaltene Einheit bei. Der Vertrag von Turin von 1860 legte die Abtretung Nizzas und Savoyens an Frankreich unter Napoleone III fest, als "Belohnung" für die militärische Unterstützung während des Zweiten Unabhängigkeitskriegs gegen Österreich. Jedoch unter dem Vorwand, dass Vittorio Emanuele II sich niemals seine Königlichen Jagdgebiete würde nehmen lassen (eine unverhohlene Ausrede, um einen gewissen militärischen Vorteil aus den Stellungen jenseits der Alpen zu wahren), wurde der obere Teil des Roya-Tals als savoyisches Herrschaftsgebiet erhalten. So entstand im mittleren Roya-Tal ein wenig sinnvoller Keil unter transalpiner Kontrolle, nachdem Fontano, Saorgio und Breglio an Frankreich gingen. Die letzte, abschließende Veränderung kam dann nach dem Zweiten Weltkrieg: Mit dem Vertrag von Paris von 1947 wurde der obere Teil des Roya-Tals (mit den Gemeinden Tenda und Briga) zu französischem Gebiet. Nach Jahrhunderten des Kriegs, der Verträge und mehr oder weniger regulärer Volksabstimmungen ist das Roya-Tal noch immer zweigeteilt, wie zur Zeit der Republik Genua...
Am meisten betroffen von diesem ständigen Besitzwechsel war wahrscheinlich die Gemeinschaft von Briga, die durch Sprache und Kultur vereint, aber durch die historischen Ereignisse geteilt ist. Während im Jahr 1760 die Orte Briga und Morignole über die alpine Wasserscheide mit den Orten Piaggia, Upega, Carnino, Realdo und Verdeggia vereint waren, so gleicht die Situation im Jahr 1947 einem regelrechten Mosaik: La Brigue (Briga) und Morignole in Frankreich; Realdo wurde Ortsteil von Triora in Ligurien; Upega und Carnino bilden die neue piemontesische Gemeinde Briga Alta, mit Piaggia als Hauptort. "Fracta resurget", ist das Motto der neuen Gemeinde, beinah ein Vorzeichen, dass man die zerstückelte Einheit wiedergewinnt.
Und warum diese ganze scharfsinnige Erörterung der Grenzen des Roya-Tals? Um die Anwesenheit zweier Grenzsteine zu deuten, die sich genau am Eingang (von einem großen Schild gekennzeichnet) des Forêt communale, des Gemeindewalds von Saorge befinden. Der größere aus Zement ist ein Grenzstein zwischen Italien und Frankreich, auch wenn die Grenze heute fast einen Kilometer entfernt ist; er scheint genau dort zu stehen, wo die 1860 im Vertrag von Turin festgelegte Grenze verlief.
Der kleinere aus Stein ist sicherlich der ältere; auf ihm steht ein leider nicht deutlich lesbares Datum, das wie 1874 aussieht. Auf den Seiten des Grenzsteins liest man ein P und ein S, die vielleicht die Grenze zwischen den Gemeindegebieten von Pigna und Saorge anzeigen. Seine Anwesenheit bezeugt zusammen mit den Resten eines Saumpfads von beachtlicher Machart, die sporadisch zwischen La Madonina und Saorge zum Vorschein kommen, dass diese Route ein bedeutender Verbindungsweg zwischen den Tälern Roya und Nervia war.

[Cenni storici sul confine italo-francese di Ventimiglia, www.vastera.it/RIVISTA/42/pagine%2042/cenni_storici.htm]
[I Sentieri della Storia, S.194-196]

Nach einer ersten Kehre ignoriert man links einen Abzweig, der ohnehin fast von der Vegetation verdeckt ist, und nach der folgenden Kehre endet die Schotterstraße und gabelt sich. Man ignoriert die grasige Piste links und folgt dem breiten Weg nach rechts. Der Weg führt bergab über einen Talweg und steigt dann kurz wieder an zu einem kleinen Pass, an dem sich der Bildstock namens La Madonina befindet (1015 m, 1:00 - 1:05 h ab dem Passo Muratone) 12.
Man ignoriert links den Weg zum Pass Collet du Mont-Agu und weiteren Zielen und geht auf der anderen Seite des Passes bergab in Richtung der Brücke Pont de Castou und der Kapelle Chapelle Sainte-Anne. Der Abstieg erfolgt im Wald auf einem guten Weg (ein alter Saumpfad, der nur selten zum Vorschein kommt) mit unzähligen Kehren und beträchtlichem Gefälle. Nachdem man schnell 400 Meter an Höhe verloren hat, überquert der Weg einen Bach und wird weniger steil. Man geht jetzt auf halber Hanghöhe oberhalb des Baches weiter, der eingebettet im Seitental Vallon de la Madonina fließt. Man ignoriert rechts den Weg zu den Almhütten Granges La Baragne und betritt das Seitental Vallon de la Bendola, dabei geht man auf halber Hanghöhe weiter bis zu einem kurzen, überraschenden Tunnel, der in den Fels gehauen ist 11.
Es geht dann wieder steiler bergab und der Weg überquert einen ersten Talweg, dann führt er auf einer schönen Steinbrücke über einen Bach und anschließend in die tiefen Schluchten des Seitentals Vallon de la Bendola: Der recht breite Weg schneidet überhängende Felshänge und verläuft auch ein kurzes Stück in einer Galerie. So erreicht man die herrliche Steinbrücke Pont de Castou (428 m, 1:05 - 1:15 ab dem Bildstock La Madonina), über die man auf die orographisch rechte Seite des Seitentals Vallon de la Bendola wechselt.
Mit einem sehr kurzen Wiederanstieg erreicht man die Schotterstraße, die von Saorge kommt, und folgt ihr nach rechts. Nachdem man einige hundert Meter leicht bergab gegangen ist, verlässt man die Fahrstraße und nimmt den Weg, der rechts abgeht (Achtung: Der Abzweig ist deutlich, aber nicht sofort als Wanderweg zu erkennen!). Über eine kurze Rampe gelangt man erneut auf den alten Saumpfad, der oft zu einem einfachen Weg wird und gemäßigt wenig oberhalb der Schotterstraße ansteigt. Man geht hinter einigen Häusern her, zwischen denen sich ein wenig abseits auf der linken Seite die winzige Kapelle Chapelle Sainte-Annebefindet (529 m, 0:20 h ab der Brücke Pont de Castou), und betritt das tief eingeschnittene Seitental Vallon de Pranie.
Man überquert den Sturzbach auf einer schönen Steinbrücke 16 (Brunnen vor der Brücke), dann geht man in entgegengesetzter Marschrichtung weiter und ignoriert verschiedene Wege, die rechts abgehen. Am Talausgang trifft der Saumpfad wieder auf die zuvor verlassene Schotterstraße. Man ignoriert fast sofort rechts den Weg, der zur Kapelle Chapelle Sainte-Croix ausgeschildert ist, und kommt kurz darauf an den verfallenen Almhütten von Granges Castou vorbei. Die Schotterstraße verliert mit zwei langen Kehren an Höhe und geht dann auf halber Hanghöhe mit Auf und Abs in Richtung Westen weiter, bis sie auf die Asphaltstraße nach Saorge trifft. Man ignoriert den Saumpfad, der genau an diesem Punkt links abgeht zum Pass Collet du Mont Agu (man geht ihn in der folgenden Etappe), und geht rechts bergauf auf der Asphaltstraße, um die schöne Kirche Madone del Poggio und schließlich das herrliche Dorf Saorge zu erreichen (514 m, 1:00 - 1:05 h ab der Chapelle Sainte-Anne) 1415.

Saorge (ehemals Saorgio) ist ein faszinierendes, mittelalterliches Dorf, dessen Architektur typisch ligurisch ist; Aufgrund seiner übereinander an die abschüssigen Felswände geklammerten Gebäude wird es oft mit einem tibetanischen Dorf verglichen. Außer der typischen Architektur lohnt im Ort auch die Barockkirche Eglise Saint Savour einen Besuch, ebenso wie das alte Franziskanerkloster, das im Jahr 1633 gegründet wurde.
Das sicherlich schon zur Römerzeit bewohnte Dorf wurde in den öffentlichen Urkunden aus dem 10. Jahrhundert erwähnt und danach noch einmal im Jahr 1092, als die Bewohner von Saorge die romanische Kirche Madonna del Poggio den Mönchen von Lerino (heute Lérins, bei Cannes) schenkten. Durch seine Lage auf einer Felswand steil oberhalb der Schluchten des Sturzbachs Torrente Roya war Saorge jahrhundertelang von außergewöhnlicher strategischer Bedeutung. Die Burgen und Festungen, die hier gebaut wurden, galten stets als uneinnehmbar, auch wenn sie nicht immer ein günstiges Los zogen. Von den drei Befestigungsanlagen, über die es Informationen gibt, hat das Forte di San Giorgio, das letzte in zeitlicher Reihenfolge, ein unrühmliches Ende genommen. Während des italienischen Feldzugs im Jahr 1794, verzichteten die französischen Armeen auf Anraten des Napoleone Bonaparte darauf, Saorgio frontal anzugreifen. Sie entschlossen sich zu einer östlichen Umfassung und verletzten dabei die Neutralität der Republik Genua. Die bis ins Tanaro-Tal ausgebreiteten französischen Armeen drohten über das Argentina-Tal in das Roya-Tal hinabzusteigen und so Saorgio vollständig zu umfassen. Der Barone di Saint-Amour, Gouverneur des Forte di San Giorgio, missachtete den Befehl, das Fort so lange wie er konnte zu verteidigen, und gab mitten in der Nacht die Stellung auf, um sich nach Tenda zurückzuziehen. Für diese Tat, und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass man davon ausging, dass das Fort von Saorgio mindestens ein Jahr lang hätte Widerstand leisten können, wurde der Baron nach einem Militärprozess in Turin erschossen. Die verblüfften Franzosen besetzten das Fort und beschlossen seine Zerstörung: Die französischen Pioniere brauchten gut 33 Tage, um die gesamte Befestigungsanlage zu schleifen.

[en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Saorgio]
[www.sanremonews.it/2014/03/29/leggi-notizia/argomenti/entroterra/articolo/saorgio-oggi-saorge-crocevia-della-storia-con-i-suoi-monumenti-e-vestigia-antiche.html]
[www.comune.triora.im.it/Guidaalpaese/tabid/10686/Default.aspx?IDPagina=3933]

Anfahrt

Von Arma di Taggia fährt man das Argentina-Tal hinauf bis nach Molini di Triora, wo man links abbiegt zum Pass Colla Langan; hier fährt man rechts weiter zum Pass Colla Melosa, wo sich die Berghütte Rifugio Allavena befindet.
Von Ventimiglia fährt man das Nervia-Tal hinauf bis nach Pigna; kurz hinter dem Ort biegt man rechts ab zum Pass Colla Langan und von hier fährt man links weiter zum Pass Colla Melosa.

Anmerkungen

Zur Zeit der Datenerhebung (Sommer 2014) galt eine Verordnung des Bürgermeisters, die das Begehen des Gebirgsjägerwegs Sentiero degli Alpini im Abschnitt zwischen der Fontana Italo und der Gola dell'Incisa verbot. Mit der Ausführung der Arbeiten zur Sicherung (siehe Anmerkung in der Beschreibung der Wanderroute) müsste die Anordnung aufgehoben sein. Außerdem hat 2015 ein Erdrutsch Teile der Metallseilsicherungen im Abschnitt zwischen der Gola dell'Incisa und den Wiesen Prati di Toraggio fortgerissen, und daraufhin wurde eine Verordnung erlassen, die auch das Begehen dieses Teil des Wegs verbietet. Es ist daher empfehlenswert, sich diesbezüglich bei der Gemeinde von Pigna, der Parkverwaltung des Naturparks Ligurische Alpen, Ente Parco Alpi Liguri, oder bei den Hüttenwirten der Berghütte Rifugio Allavena zu informieren.

Übernachtung

Gite d'etape de Bergiron, bergiron.free.fr, Tel. +33 04 93045549, rund 15 Minuten entfernt von der Ortsmitte von Saorge in Richtung der Kapelle Chapelle Sainte-Croix.
In Saorge gibt es weitere Übernachtungsmöglichkeiten www.saorge.fr/saorge-pratique/dormir.html.

Kartographie

[IGN n.3841OT] [AsF n.2] [IGC n.8] [IGC n.14]
Detallierter Verweis auf die Karten in der Sektion Bibliographie.

Letzte Aktualisierung

Letzte Inspektion: Herbst 2014

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7 - Der Monte Toraggio (2014)
7 - Der Monte Toraggio (2014)
8 - Der Monte Pietravecchia (2014)
8 - Der Monte Pietravecchia (2014)
14 - Die Kirche Eglise Saint Savour in Saorge (2014)
14 - Die Kirche Eglise Saint Savour in Saorge (2014)
6 - Einer der spektakulärsten Abschnitte des Gebirgsjägerwegs Sentiero degli Alpini, mit dem Monte Toraggio im Hintergrund (2014)
6 - Einer der spektakulärsten Abschnitte des Gebirgsjägerwegs Sentiero degli Alpini, mit dem Monte Toraggio im Hintergrund (2014)
13 - Wegabschnitt zwischen dem Passo del Corvo und dem Passo Muratone (2014)
13 - Wegabschnitt zwischen dem Passo del Corvo und dem Passo Muratone (2014)
15 - Saorge bei Nacht (2014)
15 - Saorge bei Nacht (2014)
4 - Sehr kurzer Abschnitt im Tunnel (2014)
4 - Sehr kurzer Abschnitt im Tunnel (2014)
12 - Der Bildstock La Madonina (2014)
12 - Der Bildstock La Madonina (2014)
16 - Steinbrücke im Seitental Vallon de Pranie (2014)
16 - Steinbrücke im Seitental Vallon de Pranie (2014)
3 - Der Brunnen Fontana di San Martino (2014)
3 - Der Brunnen Fontana di San Martino (2014)
10 - Die Berghütte Rifugio Allavena (2014)
10 - Die Berghütte Rifugio Allavena (2014)
11 - Sehr kurzer Abschnitt im Tunnel im Seitental Vallon de la Bendola (2014)
11 - Sehr kurzer Abschnitt im Tunnel im Seitental Vallon de la Bendola (2014)
2 - Anfang des Gebirgsjägerwegs Sentiero degli Alpini (2014)
2 - Anfang des Gebirgsjägerwegs Sentiero degli Alpini (2014)
9 - Feuer-Lilie (<i>Lilium bulbiferum</i> (2014)
9 - Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum (2014)
5 - Abschnitt in einer Galerie des Gebirgsjägerwegs Sentiero degli Alpini (2014)
5 - Abschnitt in einer Galerie des Gebirgsjägerwegs Sentiero degli Alpini (2014)
1 - Seealpen-Lilie oder Rote Lilie (<i>Lilium pomponium</i>) (2014)
1 - Seealpen-Lilie oder Rote Lilie (Lilium pomponium) (2014)