Das Seitental Vallone della Meris (Ausspr. Vallone della Merìs: Der Akzent liegt auf dem 'i', entgegen der üblichen Aussprache.) verdankt seinen Namen der günstigen Lage, "a merìs" (gen Mittag, d.h. gen Süden), die es genießt.
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+909 / -0
Höhenmeter [m]
2:45 - 3:05
Dauer [h:mm]
7391
Länge [m]
E
Schwierig-keitsgrad
Typologie
Sant'Anna di Valdieri, der einzige dauerhaft bewohnte Ort innerhalb des Naturparks der Seealpen, ist der Ausgangspunkt dieses faszinierenden Trekkings. Die kurze und nicht anstrengende Tour des ersten Tages windet sich nach einem anfänglich steilen Anstieg im Wald durch das weite und sonnige Meris-Tal. Ein echtes Juwel ist der Lago sottano della Sella, ein beinah kreisrunder See, direkt gegenüber der Berghütte Livio Bianco gelegen. Die Etappe kann leicht am Nachmittag gegangen werden, um so eventuell den Vormittag für die Anfahrt nach Sant'Anna di Valdieri zu nutzen.
Karte basierend auf © OpenStreetMap contributors, SRTM; map style © OpenTopoMap - Lizenz CC-BY-SA
A | Von Sant'Anna di Valdieri (980 m) nach: | Höhenmeter [m] | Dauer [h:mm] | Länge [m] | Schwierig-keitsgrad | Wegbe-zeichnung |
---|---|---|---|---|---|---|
B | Gias del Prato (1513 m) | +533 / -0 | 1:30 - 1:45 | 3864 | E | N04 |
C | Lago sottano della Sella (1881 m) | +899 / -0 | 2:40 - 3:00 | 7198 | E | N04 |
D | Rifugio Livio Bianco (1890 m) | +909 / -0 | 2:45 - 3:05 | 7391 | E | N04 |
Oberhalb des Dorfs Sant'Anna di Valdieri (980 m) 911 geht man auf dem asphaltierten Weg zwischen den Häusern hindurch bergauf, vorbei am Gasthaus Locanda Alpina Balma Meris. Hinter den letzten Häusern geht man auf einem steilen Saumpfad (Kennzeichnung N04) im Laubmischwald weiter. Man ignoriert den Weg rechts nach Tetti Bariau (Kennzeichnung N31, Lo Viol di Tàit). Der Saumpfad biegt für einen kurzen Abschnitt nach Westen und wird flacher. Man kommt an den Ruinen der Häuser Tetti Bìaìsa vorbei, geht weiter bergauf und hat unter sich den Bergbach Rio della Meris, der hier klare Pfützen bildet.
Das Seitental Vallone della Meris (Ausspr. Vallone della Merìs: Der Akzent liegt auf dem 'i', entgegen der üblichen Aussprache.) verdankt seinen Namen der günstigen Lage, "a merìs" (gen Mittag, d.h. gen Süden), die es genießt.
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Wenige Kehren und lange Querungen führen in einen kühlen Buchenwald 2 und zu den wenigen Überresten der Häuser Tetti Paladin. Mit leichteren Steigungen geht es nun weiter, bis man aus dem Wald herauskommt. Auf ca. 1380 m ignoriert man sowohl links eine Abkürzung, die sich bald darauf wieder mit dem Saumpfad vereint, als auch den undeutlichen Pfad rechts zum Berg Monte Merqua (Kennzeichnung N32). Der Anstieg geht eine Weile eintönig auf halber Hanghöhe auf der orographisch linken Talseite weiter, bis man eine weite, ebene Weidefläche erreicht, auf der sich die Ruinen der Alm Gias del Prato befinden (1513 m, 1:30 - 1:45 h ab Sant'Anna di Valdieri) und ein paar hundert Meter weiter die der Alm Gias nuovo del Prato (Brunnen). Der Saumpfad erstreckt sich auf dem Talboden zwischen Weiden und Geröll. Wenige Meter unterhalb verläuft parallel ein Pfad, der sich später mit dem Saumpfad vereint. Nach einem weiteren langen Abschnitt erreicht man eine Talenge, wo der Bergbach Rio della Meris sich tief in den Talboden eingeschnitten hat. Man ignoriert links einen Saumpfad, der bergab und über den Bach führt, und betritt die ebene Weidefläche der Alm Gias del Chiot della Sella 3, wo sich auch eine Hütte der Parkaufsicht befindet.
Dieser Ort, einst als Chiot de la Sela bekannt, verdankt seinen Namen wahrscheinlich der ehemals hier befindlichen "sella" (kleines, für gewöhnlich halb in der Erde gelegenes Gebäude aus Stein mit Tonnengewölbe, das zur Aufbewahrung von Lebensmitteln genutzt wurde). Am Chiot de la Sela wurden die königlichen Jagdhäuser gebaut, die die Savoyer während ihrer Treibjagden im Vallone della Meris nutzten.
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Nach der Alm steigt der Saumpfad wieder steiler an. Nachdem man ein Bächlein passiert hat, ist man bereits in Sichtweite des schönen Wasserfalls, 5412 der vom Abfluss des Sees Lago sottano della Sella gebildet wird. An der Alm Gias del Lago angekommen trifft man auf einen Abzweig. Man verlässt den Saumpfad, der rechts weiterführt zum See Lago soprano della Sella (Kennzeichnung N25), und man überquert den Rio della Meris auf einer Holzbrücke 6. Ein guter Weg (Kennzeichnung N04) führt am See Lago sottano della Sella entlang (1881 m, 1:10 - 1:15 h ab Gias del Prato) 78 und in wenigen Minuten zur Berghütte Rifugio Livio Bianco (1890 m, 0:05 h ab Lago sottano della Sella) 110, die sich in herrlicher Lage gegenüber dem See befindet.
Die Berghütte wurde am Sonntag, den 7. Juli 1963 eingeweiht, am zehnten Todestag von
Dante Livio Bianco,
einer sicherlich außergewöhnlichen Persönlichkeit. Er war ein starker Bergsteiger,
geschätzter Jurist und nicht zuletzt ein
tapferer Partisanenkommandant.
Rund 500 Teilnehmer kamen bei der Gelegenheit zusammen: Partisanen von "Giustizia e Libertà"
mit ihren Kommandanten, befreundete Bergsteiger und Bewunderer Livios, darunter
auch die Förderer des Vorhabens, eine Berghütte zu bauen, die an seine Person erinnert.
Um einen mühelosen Zugang zur Berghütte zu ermöglichen, die nicht nur erfahrenen
Bergsteigern vorbehalten sein sollte,
wählte man die Lage am
Lago sottano della Sella,
im Seitental
Vallone della Meris.
Viele Jahre später, 1982, führten die veränderten Anforderungen
und das gestiegene Besucheraufkommen dazu, dass die Sektion Cuneo des CAI,
Eigentümerin der Hütte, bedeutende Erweiterungsarbeiten ausführte.
Die neue Berghütte wurde im Sommer 1983 fertig gestellt und am 18. September desselben Jahres eingeweiht,
dreißig Jahre nach dem Tod von
Livio Bianco
und zwanzig Jahre nach der Errichtung der ersten Hütte.
Dante Livio Bianco
wurde 1909 in Cannes geboren, als Sohn italienischer Eltern aus Valdieri (Cuneo),
die wegen der Arbeit nach Frankreich gezogen waren. Er schloss sein Jurastudium in
Turin ab und wurde ein brillanter Anwalt für Zivilrecht.
Nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 kehrte er sofort nach Cuneo zurück,
wo er zusammen mit seinem Freund
Duccio Galimberti
und weiteren 10 Antifaschisten die Partisanengruppe "Italia Libera" gründete,
der ursprüngliche Kern der Formationen "Giustizia e Libertà" in der Umgebung Cuneos.
Die Gruppe operierte von
Madonna del Colletto aus,
zwischen dem Gesso- und dem Stura-Tal, sowie von
Paraloup
im Stura-Tal und von
San Matteo,
im Grana-Tal.
Nach der Ermordung Galimbertis Ende 1944, zog Bianco nach Turin,
um das Amt des regionalen Kommandanten der Formationen "Giustizia e Libertà" zu übernehmen.
In dieser Rolle führte er die letzten militärischen Operationen der Partisanen sowie
den siegreichen Aufstand im April 1945 an.
Dafür wurden ihm zwei silberne militärische Verdienstorden verliehen.
Er starb plötzlich bei einem Aufstieg zum Gipfel
Cima Saint-Robert,
in "seinem" Gesso-Tal am 12. Juli 1953.
[www.rifugioliviobianco.com]
[www.treccani.it/enciclopedia/dante-livio-bianco_%28Dizionario-Biografico%29/]
Von Borgo San Dalmazzo fährt man das Gesso-Tal hinauf in Richtung Valdieri. Am Ortsausgang von Valdieri, am Kreisverkehr, fährt man geradeaus nach Sant'Anna di Valdieri weiter, wo man das Auto abstellt.
Wer schon am Vortag des Trekkings im Gesso-Tal ankommt, hat verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten, auch mit Halbpension, in Sant'Anna di Valdieri zur Auswahl: la Casaregina, www.lacasaregina.com, Mobil +39 333 3600575; la Casaalpina, www.lacasaalpina.com, Mobil +39 333 2666450; la Locanda Alpina Balma Meris, Tel. +39 0171 97459.
Rifugio Livio Bianco, www.rifugioliviobianco.com, Tel. +39 0171 97328.
[AsF n.5] [Fra n.15] [Blu n.1] [IGC n.113] [IGC n.8]
Detallierter Verweis auf die Karten in der Sektion Bibliographie.
Letzte Inspektion: Sommer 2016
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