AM.03 Rifugio Questa - Laghi soprani diFremamorta - Terme di Valdieri
Rifugio Questa (2388 m) - Colletto del Valasco (2423 m) - Lago sottano diFremamorta (2356 m) - Lago mediano diFremamorta (2375 m) - Bivacco Guiglia (2426 m) - Laghi soprani diFremamorta (2371 m) - Pian della Casa del Re (1735 m) - Posteggio di Gias delleMosche (1592 m) - Terme di Valdieri (1358 m)
+498 / -1529
Höhenmeter [m]
5:25 - 6:10
Dauer [h:mm]
18435
Länge [m]
E
Schwierig-keitsgrad
Typologie
Von der Berghütte Rifugio Questa steigt man das Val Morta hinauf bis zum Pass Colletto del Valasco.
Stets dem vom Valscura-Tal kommenden, unglaublichen ehemaligen Militärsaumpfad folgend,
beginnt hier eine faszinierende Tour, die großartige Landschaften bietet:
links, auf dem gegenüberliegenden Hang des Seitentals Vallone della Valletta,
hebt sich beinah zum Greifen nah das Argentera-Massiv ab;
rechts die tiefblauen Fremamorta-Seen, hintereinander aufgereiht, als wollten sie den Weg zum gleichnamigen Pass weisen.
Auf der Höhe des Lago mediano di Fremamorta führt ein kurzer Abstecher zur Biwakschachtel Guiglia,
ein spektakulärer Aussichtspunkt auf das Argentera-Massiv, während sich die Mittagsrast
am sanften, grasigen Ufer des kleineren der beiden Seen Laghi soprani di Fremamorta empfiehlt.
Der recht lange Abstieg ist nur im letzten Abschnitt entlang der Fahrstraße nach Terme di Valdieri etwas eintönig.
Man geht den Zugangsweg (Kennzeichnung N21) zur Berghütte
Rifugio Questa
(2388 m)
76110 zurück,
ignoriert links den Abzweig zum See
Lago del Claus
und begibt sich auf den unterhalb gelegenen, ehemaligen Militärsaumpfad.
Ihm folgt man nach rechts (Kennzeichnung N22) und ignoriert sofort danach den Weg,
der links zum
Piano superiore del Valasco
abzweigt (Kennzeichnung N21).
Der Saumpfad, hier auf Feldniveau angehoben, führt durch eine kleine, sumpfige Mulde
und überquert einige Bacharme. Dann beginnt ein langsamer, aber konstanter Anstieg
zwischen Geröll, Magerrasen, vereinzelten Lärchen und typischen Rundhöckern.
Man ignoriert den Weg rechts zum
Passo di Prefouns
(Kennzeichnung N20)
und nach einigen Kehren auch den weniger deutlichen Weg,
der ebenfalls rechts abzweigt, zum
Passo di Tablasses
(Kennzeichnung N19).
Ein ebener Abschnitt auf halber Hanghöhe führt zu einem weiteren Abzweig
bei den Überresten eines militärischen Unterstands, wo die Markierungen N22 enden
und man den Markierungen N18 folgt:
Hier ignoriert man links den Weg bergab zum
Piano superiore del Valasco
und geht bergauf weiter mit zahlreichen Kehren bis zu einer weiten Hochebene.
Nach dem ebenen und geraden Abschnitt geht es wieder bergauf mit etlichen Kurven
bis zum Pass
Colletto del Valasco
(2423 m, 1.35 - 1:45 h ab dem
Rifugio Questa),
wo der Blick von den unterhalb gelegenen Seen
Laghi di Fremamorta8
bis zum fernen Pass
Colle di Fremamorta schweifen kann.
Eine kurze Querung bergab führt schnell zum
Lago sottano di Fremamorta
(2356 m, 0:05 - 0:10 h ab dem
Colletto del Valasco),
an dessen Ufern man noch gut die Ruinen alter, militärischer Unterstände erkennen kann,
und zum Abzweig, an dem links der Weg (Kennzeichnung N16) von der Alm
Gias delle Mosche9 ankommt.
Man ignoriert den Abzweig, geht auf dem Saumpfad weiter (ab hier Kennzeichnung N16)
in Richtung Süden und erreicht kurz darauf den
Lago mediano di Fremamorta
(2375 m, 0:15 h ab dem
Lago sottano di Fremamorta)
5.
Man ignoriert links den Weg bergab zum
Pian della Casa del Re
(Kennzeichnung N26) und kurz hinter dem See und nach einigen Kehren auf dem Saumpfad
nimmt man den gekennzeichneten Pfad links zur Biwakschachtel
Bivacco Guiglia.
Der Pfad verläuft schräg bergauf über Gras und kleine Felsen.
Von rechts stößt ein weiterer Pfad hinzu, der vom eben erst verlassenen Saumpfad kommt
und zur Biwakschachtel
Bivacco Guiglia
(2426 m, 0:10 h ab dem
Lago mediano di Fremamorta)
311 führt,
einem herausragenden Aussichtspunkt.
Die
Giacomo Guiglia
gewidmete Biwakschachtel ist ein kleiner, vorgefertigter Metallbau mit einem Tonnendach.
Sie wurde am 19. Juli 1976 im Beisein der Familienangehörigen,
die finanziell zum Bau beigetragen haben, und zahlreicher Bergsteiger eingeweiht.
Der Anwalt Guiglia - Jacques für seine Freunde - war eine der maßgebendsten
und typischsten Persönlichkeiten der Sektion Ligurien des CAI
in den Jahrzehnten vor dem Zweiten Weltkrieg.
Seine Bergsteigerlaufbahn war wirklich erstklassig für jene Zeit,
mit Besteigungen in den Dolomiten, im Wallis, in der Dauphiné sowie in der Montblanc- und der Monte-Rosa-Gruppe.
In den 20er Jahren war er ein echter Pionier des Bergsteigens im Winter:
Sein 1932 veröffentlichter Winter-Bergführer der Ligurischen Alpen
"Guida invernale ed alpinistica delle Alpi Liguri" bleibt ein Meilenstein.
Guiglia war nicht nur der Autor zahlreicher Schriften über die Berge, sondern auch ein berühmter Journalist,
Direktor der Zeitungen "Corriere Mercantile" und "Giornale di Genova"
sowie 25 Jahre lang Leiter des Pressebüros der Confindustria
(Allgemeiner Verband der italienischen Industrieunternehmen)
in Rom.
[Rifugi e bivacchi della Sezione Ligure, S.16-17]
Von der Biwakschachtel kann man über die Wiesen absteigen, stets in Richtung Süden,
um auf den ehemaligen Militärsaumpfad zurückzukehren.
Geht man links weiter, erreicht man in wenigen Minuten die Ruinen des großen Unterstands
Ricovero Umberto I,
eine alte Kaserne in marodem Zustand.
Es handelt sich um eine große Kaserne für 130 Männer auf Strohlagern mit vier Betten für Offiziere.
Am 3. Januar 1894 wurde mit dem Bau begonnen; 1903 erfolgte ein kompletter, 1908 ein teilweiser
und 1934 erneut ein kompletter Umbau.
Aus der letzten Umbauphase stammen sowohl der kleine Raum,
der auf der dem Pass zugewandten Seite an die Kaserne angebaut wurde,
als auch der benachbarte, einräumige Bau mit Pultdach.
Sie dienten wahrscheinlich als Küche und Vorratslager.
Auf dem Grat, wenige Meter oberhalb der Kaserne, befindet sich der Unterstand mit Stall und Futterlager,
der 10 Männer auf einem Strohlager und 10 Vierbeiner beherbergen konnte.
Auch dieses Gebäude stammt aus dem Jahr 1894 und wurde anschließend umgebaut.
Heute ist es vollständig verfallen und man kann nur noch die äußeren Grundmauern
und Spuren des Verputzes in der Nähe der Türen und Fenster erkennen.
[Fortificazioni Valle Gesso, S.153-154]
Kurz hinter dem Unterstand trifft man auf einen Abzweig. Man ignoriert für den Moment den Weg links zum
Pian della Casa del Re
(Kennzeichnung N26b), denn es empfiehlt sich der kurze Abstecher entlang des Saumpfads (Kennzeichnung N16),
der rechts mit wenigen Kehren zu den Seen
Laghi soprani di Fremamorta
(2371 m, 0:10 h ab dem
Bivacco Guiglia)
4 führt,
ein idealer Platz für die Mittagsrast.
Man kehrt zurück zum letzten Abzweig und hält sich rechts,
um die Ruinen des Unterstands mit Stall und Futterlager kurz oberhalb des Unterstands
Ricovero Umberto I zu erreichen.
Bei den Ruinen nimmt man den gekennzeichneten Weg rechts (Kennzeichnung N26B),
der den Hang längs Richtung Norden schneidet und sich mit dem Saumpfad,
der vom
Pian della Casa del Re
kommt, verbindet (Kennzeichnung N26).
Man geht rechts weiter (links würde man zurückkehren zum nahen
Lago mediano di Fremamorta) und mit weiten Kehren bergab.
Danach folgt eine lange Querung.
Auf eine weitere Reihe von Kehren folgt eine zweite Querung über Wiesenhänge,
auf denen vereinzelt Lärchen stehen.
Man überquert auf gutem, gepflastertem Grund ein Geröllfeld
und geht weiter in Richtung Süden bergab,
erneut mit Kehren über einen felsigen Grad,
der an den Rand der Mulde führt, in der die Alm
Gias sottano della Losa liegt.
Vom Saumpfad, der nun kurz ansteigt, zweigt links ein Nebenarm mit der Kennzeichnung N26 ab
(für geübte Wanderer),
den man ignoriert und stattdessen weitergeht und einen Grat überschreitet.
Genau auf dem Grat ignoriert man rechts auch den Weg, der direkt zum Pass
Colle di Fremamorta
führt. Man geht wieder bergab und kurze Querungen wechseln sich mit einigen Kurven ab.
Der Weg biegt nach Nordosten und auf etwas unwegsamerem, gepflastertem Untergrund
verliert man weiter an Höhe mit steilen und engen Kehren in dichtem Grünerlenbewuchs,
bis man auf den breiteren und bequemeren Weg in Richtung des Passes
Colle di Ciriegia
(Kennzeichnung N15) trifft.
Man folgt ihm nach links und ignoriert nach rund 50 Metern einen doppelten Abzweig:
den rechts zur Berghütte
Rifugio Regina Elena führenden Pfad und den von links kommenden Nebenarm
der Kennzeichnung N26,
auf den man zuvor schon getroffen war.
Weite Kurven zwischen vereinzelten Lärchen führen weiter bergab
und man erreicht die Alm
Gias soprano della Casa.
Dort überquert ein gepflasterter und grasbewachsener Saumpfad die Hochebene
Pian della Casa del Re
(oft nur als
Pian della Casa bezeichnet,
1735 m, 1:50 - 2:10 h ab den
Laghi soprani di Fremamorta).
Nachdem man den Bergbach
Torrente Gesso della Valletta auf einer bequemen Holzbrücke
(an der die Kennzeichnung N15 endet) überquert hat,
nimmt man die ehemalige Militärschotterstraße, die von
Terme di Valdieri kommt.
Man folgt ihr nach links und ignoriert nach ein paar hundert Metern den Abzweig links zur Alm
Gias Nuovo della Casa.
Für einen Abschnitt ist die Straße asphaltiert, dann wieder geschottert und erneut asphaltiert.
Sie erreicht den Parkplatz
Posteggio di Gias delle Mosche
(1592 m, 0:35 h ab
Pian della Casa del Re).
Hier ignoriert man rechts den Weg zur Berghütte
Rifugio Bozano
(Kennzeichnung N10) und kurz darauf links den Weg zu den Seen
Laghi di Fremamorta
(Kennzeichnung N16).
Die Asphaltstraße führt lange nach Norden weiter, oberhalb des Bergbachs
Torrente Gesso della Valletta,
der zu ihrer Linken fließt.
Auf einer Höhe von 1484m, vor der ersten Kehre und wenige Meter rechts von der Asphaltstraße,
trifft man auf das Befestigungswerk "Opera 274" des Vallo Alpino.
Es handelt sich um einen Block aus Beton vom Typ 7.000,
widerstandsfähig gegen kleine Kaliber. Es verfügte über einen Eingang,
einen Truppenraum, Stellungen für zwei auf Dreibeinen montierte Maschinengewehre
und eine telephotophonische Station (Sende- und Empfangsgerät basierend auf der
Modulation der Lichtintensität), verbunden mit der gegenüberliegenden "Opera 275".
Obwohl der Untergrund oft recht schlammig ist,
ist das Befestigungswerk zugänglich, wenn auch mit aller gebotenen Vorsicht
(es handelt sich um Bauten, die seit Jahrzehnten verlassen sind).
[Fortificazioni Valle Gesso, S.213-214]
Nach der letzten von vier Kehren nimmt man den Weg,
der links abzweigt und bergab durch den Wald direkt nach
Terme di Valdieri
(1358 m, 0:45 - 0:55 h ab dem
Posteggio di Gias delle Mosche)
2 führt und einem so ein paar hundert Meter Asphalt erspart.
Die ältesten Dokumente, die auf den Thermalkomplex verweisen, stammen aus der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts.
1588 lässt die Gemeinde von Valdieri die erste Anlage errichten.
Dann muss man allerdings bis Mitte des 18. Jahrhunderts warten, um entscheidende
Zeichen der Entwicklung zu sehen.
1755, als der König Carlo Emanuele III beschließt, die Bäder in Valdieri zu nutzen,
wird schnell ein Gebäude errichtet, zuerst aus Holz, dann aus Ziegelsteinen,
das "Il Baraccone" (die Bude) genannt wird, sowie weitere Anlagen, um die Thermen zu beherbergen.
Kriegerische Ereignisse der napoleonischen Epoche blockieren für Jahrzehnte jede weitere Initiative.
1830 beginnen die Bauarbeiten an der Straße, die von Sant'Anna di Valdieri heraufkommt,
und nur zwei Jahre später hält sich der König Carlo Alberto vier Wochen in Terme di Valdieri auf.
Im März 1855 beschließen die Kammer und der Senat in Turin das Gesetz,
das den Verkauf der Quellen und des Gebäudekomplexes
seitens der königlichen Domäne und der Gemeinde
an eine extra zum Zweck des Baus und Betriebs einer richtigen Thermalanlage gegründete
Gesellschaft vorsieht.
Bei der Debatte spricht auch Cavour persönlich und definiert den Ort Valdieri als
«reichsten an gesunden Wassern,
die im Staat und vielleicht sogar in ganz Europa vorkommen».
Vittorio Emanuele II, der in eben jenem Jahr 1855 zum ersten Mal das Gesso-Tal besucht,
wird ein ständiger Besucher des Tals und der Thermen.
Am 10. Juli 1857 wird auf seinen Wunsch der Grundstein für das heutige Hotel Royal gelegt
und ihm verdankt man auch den Bau von vier Chalets im Schweizer Stil in Terme di Valdieri,
von denen zwei vollständig renovierte noch heute existieren.
Die Thermalwasser von Valdieri gehören zur Gruppe der schwefelhaltigen
Sulfat-Chlorid-Natrium-Hyperthermalwasser (mit Temperaturen von 50-75°C)
und haben einen deutlich alkalischen pH-Wert (9.4).
Die Temperatur des Wassers in der Tiefenschicht beträgt 130°C,
die angeblich nur erreicht werden kann, wenn das Wasser in eine Tiefe von 4500 Meter vordringt!
Der Wirkstoff dieser Wasser ist Schwefel, der vom Körper als elementarer Schwefel aufgenommen wird,
und über die Haut als Schwefelwasserstoff und als Polysulfid.
Daher sind sie geeignet für die Behandlung von
Leiden des Bewegungsapparats, Hals-, Nasen-, Ohren-Leiden,
bronchopulmonale Krankheiten, Hautkrankheiten und einige Arten von gynäkologischen Leiden.
[Terme di Valdieri]
Anfahrt
Von Borgo San Dalmazzo fährt man das Gesso-Tal hinauf in Richtung Valdieri.
Am Ortsausgang von Valdieri, am Kreisverkehr, fährt man geradeaus nach Sant'Anna
di Valdieri und weiter bis nach Terme di Valdieri, wo man das Auto abstellt
(großer, in der Hochsaison kostenpflichtiger Parkplatz, einige freie Parkplätze).
Die Berghütte Rifugio Questa erreicht man über einen direkten Weg von Terme di Valdieri (1368 m)
über Pian del Valasco (3:15 - 3:35 h, Schwierigkeitsgrad E).
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