AM.09 Limonetto - Fort Central - Colla Piana di Malaberga - Passo del Duca - Rifugio Garelli
Limonetto (1294 m) - Prati di San Lorenzo (1505 m) - Fort Central (1908 m) - Col de Cannelle (1874 m) - Col de la Vallette (2187 m) - Colle della Perla (Col de la Perle) (2086 m) - Colle della Boaria (Col de la Boaire) (2102 m) - Colla Piana di Malaberga (2219 m) - [Capanna Morgantini (2204 m)] - Passo del Duca (1989 m) - Colle del Prel soprano (1926 m) - Laghetto del Marguareis (1924 m) - Rifugio Garelli (1966 m)
+1771 / -1099
Höhenmeter [m]
8:30 - 9:40
Dauer [h:mm]
24970
Länge [m]
E
Schwierig-keitsgrad
Typologie
Was die Gehzeit betrifft, ist dies die längste,
aber auch eine sehr faszinierende Etappe des Trekkings.
Die Strecke verläuft über alte Militärsaumpfade,
kommt an stattlichen Befestigungsanlagen aus dem späten 19. Jahrhundert vorbei
und ist immer äußerst aussichtsreich.
Nachdem man an Höhe gewonnen hat,
folgt man ab dem Tenda-Pass in nächster Nähe der alpinen Wasserscheide bis zum Pass Colla Piana di Malaberga,
wo man das Gebiet des Naturparks Marguareis betritt.
Im Abschnitt zwischen den Pässen Colle della Boaria und Passo del Duca
überquert man eine Karstlandschaft, die zu den bedeutendsten der Alpen zählt,
mit Dolinen, Karstbrunnen und schneeweißen Kalkfelsen.
Weder Baum noch Strauch schafft es, in dieser "Mondlandschaft" zu wachsen.
Besonders angenehm ist auch die Wanderung durch das Seitental Vallone del Marguareis,
am Fuß der beeindruckenden Kalkfelswände des gleichnamigen Massivs,
ein echtes Stück Dolomiten im Pesio-Tal.
Orientierungsprobleme können auf dieser Tour bei schlechter Sicht auftreten.
Von der Mitte des Orts
Limonetto
(1294 m) geht man die Provinzstraße hinunter in Richtung
Limone.
Je nachdem, wo man übernachtet, kann es sinnvoll sein, die
Prati di San Lorenzo
auf einem alternativen Weg zu erreichen. Startet man in der Ortsmitte von
Limonetto
oder weiter talabwärts, ist die Hauptroute deutlich angenehmer;
startet man oberhalb des Orts, bietet sich die im Folgenden beschriebene Variante an,
die eine Zeitersparnis von 15 bis 20 Minuten ermöglicht.
Man geht das letzte Stück der vorherigen Etappe wieder zurück,
und erreicht den Punkt, wo man die Schotterstraße ins Seitental
Vallone dei Prati della Chiesa nimmt und ihr bis zum Abzweig zu den
Prati di San Lorenzo
und zum Pass
Colle di Tenda folgt
(0:20 - 0:25 h ab dem Beginn der Schotterstraße).
Hier biegt man links ab und folgt der Straße, die den Wald leicht ansteigend durchquert.
Am Restaurant La Frontera angekommen,
biegt die Straße scharf nach links und verläuft beinah in Gegenrichtung
(an dieser Stelle ignoriert man die Piste, die geradeaus weiterführt).
Die Schotterstraße macht eine lange Rechtskurve und dann,
bereits in der Nähe des Chalet Arrucador
(einige dutzend Meter geradeaus), geht links ein Wirtschaftsweg ab.
Man folgt dieser Piste leicht bergab und auf einer Brücke über den Bach des Seitentals
Vallone di San Lorenzo.
Weiter geht es auf dem breiten, grasigen Saumpfad zum Pass
Colle di Tenda,
wo man auf die von
Limonetto kommende Hauptroute trifft,
die entlang der so genannten Römerstraße,
Via Romana, verläuft
(0:15 h ab dem Abzweig zu den
Prati di San Lorenzo).
Am Ortsausgang nimmt man rechts den gekennzeichneten Abzweig zum Pass
Colle di Tenda
(Kennzeichnung L14, GTA).
Von
Limone
zum Pass
Colle di Tenda
folgt der Verlauf dieser Etappe der Römerstraße
"Via Romana",
die ihren Namen einigen gepflasterten Abschnitten verdankt,
die von ihrer Bauart her an alte Römerstraßen erinnern.
Viele Texte beziehen sich auf diese Römerstraße,
und im Folgenden werden einige diesbezügliche Zitate wiedergegeben.
Martino und Ballestra berichten,
dass die Straße
«seit der Römerzeit die kürzeste Straße zwischen dem Piemont und der Gegend um Nizza war
und aufgrund ihrer altimetrischen und planimetrischen Eigenschaften auch eine der meist benutzten.
Im 3. Jh. v.Chr. zählte Polybios die bekanntesten vier Alpenpässe seiner Zeit auf und nannte zuerst
diesen, der am Tyrrhenischen Meer startete und das Gebiet der Ligurer durchquerte.
Außerdem scheint Hannibal bei seinem Einfall in Italien im Jahr 218 v.Chr.
diese Straße gekannt und abgelehnt zu haben,
weil sie zwar einfacher, aber aufgrund der Streitbarkeit der Ligurer weniger sicher war.
Heute ist der am besten erhaltene Abschnitt jener,
der von der Staatsstraße zu den
Prati di San Lorenzo führt,
während die Zeit und die Nachlässigkeit beinah alle Spuren in
Limone ausgelöscht haben».
Zweihundert Jahre nachdem der gefangene Papst Pius VII den Pass auf dem Weg zu seinem Zwangsaufenthalt in Savoyen passierte,
verfasste die Diözese des Tenda-Passes ein Dokument,
welches lautet:
«Schon zu den Zeiten des Augustus haben die Römer eine Straße gebaut,
die die ligurische Küste über das Roya-Tal und das Vermenagna-Tal mit der Poebene verband;
im Mittelalter wurde die Straße von den Mönchen aus San Dalmazzo di Pedona beaufsichtigt,
mit Berghospizen für Pilger und Händler.
Seit 1591 ließen die Savoyer die Straße mehrmals wieder herrichten
und 1788 machten sie sie auf ganzer Strecke für Kutschen befahrbar,
mit einem neuen Abschnitt vom Pass nach
Limone.
[...]
Während der südliche, vom Pass abfallende Abschnitt von der durch die Savoyer befahrbar gemachten Straße verändert wurde,
wurde der nördliche Teil für den Verlauf durch das Seitental
Vallone della Panice aufgegeben
und die alte Struktur dadurch quasi intakt erhalten,
mit kilometerlangen Abschnitten solide gepflasterten Untergrunds,
rund vier Meter breit, mit der "spina" in der Mitte, den "tabulae" zur Verstärkung,
den "sulci" für den Ablauf;
mächtige Mauern stützen die Böschungen und in einigen Abschnitten verläuft sie erhöht.
Es gibt noch einen "miliarium" und "gomphi", d.h. zuerst die Prellsteine und danach die Meilensteine».
Aber das interessanteste Zitat verdanken wir wahrscheinlich Goffredo Casalis, der 1841 schrieb:
«Von
Limone
in Richtung
Tenda,
vierzehn Meilen voneinander entfernt, gehen zwei Straßen ab:
die neue königliche im Westen des Vermenagna, die, wie bereits erwähnt,
der König Vittorio Amedeo III im Jahr 1780
unter der Leitung des Ritters Cappellini aus S.Damiano d'Asti bauen ließ;
und die alte, die dort im Jahr 1592 auf den Spuren der
Via Romana
entlang des Ostufers des Flusses eröffnet wurde
und in das Seitental
Vallone di Limonetto hineinführt,
und die nun, auf einem kurzen Abschnitt,
fast ausschließlich von den Besitzern der umliegenden Anwesen benutzt wird
und den Anwohnern auch als öffentlicher Spaziergang dient;
und wenn auch der so genannte Rondò, d.h. ungefähr eineinhalb Meilen von
Limone
bis zum Pass, im Sommer nicht die Hauptstraße ist,
so ist sie doch die einzige, die zur Zeit des Schnees benutzt werden kann,
d.h. für fünf oder sechs Monate im Jahr.
In der kalten Jahreszeit ist ein Unternehmer damit beauftragt,
die Straße täglich mit sechzehn Mulis zu präparieren,
indem er um acht Uhr morgens vier Paare von
Limone
nach
Tenda starten lässt,
und ebenso viele von
Tenda
nach
Limone;
und die einen müssen sich mit den anderen auf der Höhe des Jochs treffen,
wenn nötig gefolgt von collanti, will meinen, von Eskorten und Schneeräumern.
Wie äußerst angenehm klingt dem Wanderer das aufdringliche Klingeln der Glocke,
die dem ersten der Mulis am Halse hängt und ihr Kommen verkündet,
und das Heranrücken der hilfsbereiten Männer,
und wohin diese Tiere geleitet werden.
Denn manchmal verbreitet es Schauder und Entsetzen,
sich auf einem Abschnitt dieser Straße zu bewegen,
die wegen ihrer Unsicherheit manchmal mit langen Stangen gekennzeichnet wird;
sich in dieser Trostlosigkeit der Natur zu befinden,
zwischen unermesslichen Schneemassen,
die sich mit einem Hauch des Scirocco in einem Augenblick von den Vorsprüngen lösen
und auf die Straße stürzen können:
Aufgrund dieser Gefahr sind die Maultiertreiber und die collanti, aus großer Vorsicht,
selbst behutsam darauf bedacht,
die Atmosphäre nicht durch unmäßige Bewegungen oder laute Stimmen zu stören;
aber derartige Fälle sind nicht häufig,
und man kann den Gefahren entgehen, indem man die Nacht in
Tenda
oder
Limone verbringt;
denn für gewöhnlich gehen die Lawinen innerhalb von vierundzwanzig Stunden ab
und der Wanderer bleibt von der Gefahr, verschüttet zu werden, verschont;
und sollte er während der Gefahr unterwegs sein,
kann er ohne großes Ungemach in der
Cà
oder in
Limonetto Unterschlupf finden,
oder in den verschiedenen, recht gut gebauten Hütten».
[Escursionismo a Limone Piemonte, S.10]
[2000 anni di strade sul Colle di Tenda]
[Dizionario degli Stati di S.M., S.459-460]
Die kleine Straße steigt hinter den Ein- und Mehrfamilienhäusern an
(alle Abzweige, die rechts zwischen den Häusern abgehen, ignorieren)
und wird zum grasigen Saumpfad.
Mit einer Querung geht es ohne große Anstrengung lange im Wald bergauf
18.
Nachdem man zwei Kehren passiert hat,
führt die Querung an einem Skilift vorbei und geht bis zu den folgenden zwei Kehren weiter.
Auf der Höhe der zweiten Kehre ignoriert man den Weg, der links abgeht.
Kurz darauf überquert man eine Skipiste, verlässt schließlich den Wald
und geht auf einem geschotterten Wirtschaftsweg eben weiter.
Man folgt ihm nach rechts (auf der linken Seite scheinen einige Farbpfeile auf einem Felsblock
fälschlicherweise anzudeuten, dass man durch die Wiesen weitergehen soll)
und nach rund 200 Metern kommt man an einen Abzweig mitten in der weiten Grasmulde der
Prati di San Lorenzo
(1505 m, 0:50 - 1:00 h ab
Limonetto)
16:
Die Schotterpiste führt nach rechts bergab und überquert auf einer Brücke den Bach des Seitentals
Vallone di San Lorenzo,
und geht dann weiter in Richtung Chalet Arrucador,
Passo di Ciotto Mien
oder zum Pass
Bassa sovrana di Margheria,
während man, sich links haltend, einen breiten grasigen Saumpfad betritt (Kennzeichnung L14,
Via Alpina, GTA), der zum Pass
Colle di Tenda führt.
An dieser Stelle kommen die an, die auf der am Anfang vorgeschlagenen Alternativroute
zu den
Prati di San Lorenzo
aufgestiegen sind.
Der Saumpfad steigt langsam an und nachdem man einen geradeaus führenden Abzweig ignoriert hat,
verläuft der Saumpfad nach zwei Kehren wieder geradewegs nach Südosten.
Bald wird der breite Saumpfad zu einem schmalen Weg,
den man manchmal auch mit den dutzenden Trampelpfaden verwechselt,
die die weidenden Herden auf diesen unendlichen Grasflächen hinterlassen haben.
Mit einigen Kurven gewinnt man an Höhe und nachdem man einen sumpfigen Abschnitt hinter sich gelassen hat,
ignoriert man einen Weg, der rechts abgeht, und biegt scharf nach links.
Der Saumpfad wird hier wieder deutlich:
Man ignoriert zuerst an der folgenden Linkskehre den Abzweig rechts auf eine Schotterpiste in schlechtem Zustand
und an der nächsten Kehre die breite Piste,
die geradeaus weiterführt zur Straße zum Pass
Colle di Tenda
und zur Bar Le Marmotte.
Stattdessen biegt man nach rechts, Richtung Südwesten, und geht weiter mit bequemen Kehren bergauf.
Kurz unterhalb der Straße zum Pass
Colle di Tenda angekommen,
trifft man links auf einen Abzweig mit einem wenig deutlichen Weg.
Die Route der Via Alpina sieht vor, geradeaus auf dem Saumpfad bis zum Pass
Colle di Tenda weiterzugehen,
um dann nach links auf die Schotterstraße abzubiegen,
die an der Defensivkaserne
Caserma difensiva Centrale vorbeiführt
und das
Fort Central erreicht.
Im Folgenden wird hingegen eine weniger begangene Route beschrieben,
die aber die auf dem Pass befindlichen Militäranlagen logischer aneinanderreiht.
Auch sollte man bedenken, dass man um den Pass herum auf ein wahres Labyrinth aus Militärstraßen,
alten Saumpfaden, Wanderwegen und neuen, von Geländewagen erzeugten Wegspuren trifft,
die die Beschreibung der Route komplizierter erscheinen lassen, als sie es in Wirklichkeit ist.
Man verlässt also den Saumpfad,
um kurz bis zu den oberhalb gelegenen Ruinen eines Militärgebäudes anzusteigen,
das direkt neben der Asphaltstraße liegt.
Man geht wenige Meter rechts an der Straße bergauf,
um dann links der Spur eines alten Saumpfads zu folgen,
die ein kleines, enges Wiesental hinaufführt.
Man ignoriert rechts einen Pfad (weiß-rote Markierungen) zum
Fort Central
und geht weiter bergauf bis zum nahen und deutlichen kleinen Sattel links von der Defensivkaserne
Caserma difensiva Centrale4,
einem enormen Militärgebäude, das als Truppenunterstand diente und nunmehr baufällig ist.
Auf dem Sattel findet man eine Schotterstraße,
der man nach rechts folgt und so in den Innenhof der Kaserne gelangt.
Kaum ist man auf der gegenüberliegenden Seite herausgekommen,
steigt man links einige Steinstufen hoch und erreicht die Schotterstraße,
die vom Pass
Colle di Tenda kommt
(hier trifft man wieder auf die Route der Via Alpina).
Man geht links weiter und hinter dem
Fort Central vorbei
(1908 m, 1:15 - 1:20 h ab den
Prati di San Lorenzo)
17,
einer stattlichen Befestigung, die gebaut wurde, um den Pass
Colle di Tenda zu kontrollieren.
Das
Forte Alto,
das dann zum
Forte Colle Alto wurde
3,
wurde dann umbenannt in
Fort Central,
nachdem es zum französischen Gebiet kam.
Es wurde zwischen 1877 und 1880 als größte der Befestigungen der Verschanzungsanlage
Campo trincerato di Tenda
gebaut und war bewaffnet mit 8 Kanonen des Typs 15GRC/Ret, 2 Kanonen des Typs 9GRC/Ret, 2 Mörsern des Typs 15 AR/Ret
und 4 Gardner-Maschinengewehren; die Pulverkammer enthielt 90 Tonnen Schießpulver.
An seiner Seite stand die stattliche Defensivkaserne
Caserma difensiva Centrale,
die 300 Mann unterbringen konnte.
Die beiden Anlagen waren der Kern der gesamten Verteidigungsreihe
und verfügten über Pferdeställe und verschiedene logistische Einrichtungen
(Krankenstube, Vorratslager, Munitionslager);
mit dem Talgrund waren sie durch eine Schwebebahn verbunden,
die von
Panice sottana heraufkam und in der Lage war,
die Garnison auch dann zu versorgen, wenn die Straßen verschneit waren.
[Le Fortificazioni delle Alpi del Mare, S.38-39]
Nach dem obligatorischen Rundgang um das Fort,
um die Schießscharten auf der Offensivseite zu bewundern,
geht man Richtung Osten entlang einer Schotterpiste bergab,
die mit großen Felsblöcken für Geländewagen gesperrt wurde.
Die Piste führt wieder auf die Schotterstraße,
die von der Defensivkaserne
Caserma difensiva Centrale kommt:
Man folgt ihr nach rechts bergab und erreicht nach wenigen Dutzend Metern eine weitere Schotterstraße,
die von
Limone Quota 1400 kommt.
Man geht erneut nach rechts weiter und folgt der alten Militärfahrstraße (Kennzeichnung Via Alpina, GTA)
bis zur nächsten Gabelung: Man ignoriert den Arm, der geradeaus zum Pass
Colle dei Signori
und nach
Monesi führt,
und folgt stattdessen dem rechten Arm und erreicht in wenigen Dutzend Metern den kleinen Pass
Col de Cannelle
(auf den italienischen Karten nicht benannt, 1874 m, 0:10 - 0:15 h ab dem
Fort Central).
Hier verlässt man die Fahrstraße (mit einer Schranke versperrt),
die schräg zum
Fort Tabourde verläuft,
und geht den links abzweigenden, schmalen Weg entlang bergauf.
Der Weg steigt sehr steil die Westausläufer des
Cime du Bec Roux hinauf,
verläuft abschnittweise verteilt auf beiden Seiten der Wasserscheide
und bietet wunderschöne Ausblicke auf den nahen Pass
Colle di Tenda
und die Seealpen
6.
Nach dem langen und recht mühsamen Anstieg folgt man dem vom
Fort Tabourde
kommenden alten Militärsaumpfad nach links und verlässt ihn fast sofort wieder,
um den links abgehenden Weg zu nehmen, der eine Kehre des Saumpfads schneidet
und sich etwas weiter oberhalb wieder mit ihm vereinigt.
Mit einem erholsamen, wenn auch kurzen, ebenen Abschnitt erreicht man den wenig deutlichen Pass
Col de la Vallette
(oder
Col Vallette, auch dieser ist auf den italienischen Karten nicht benannt,
2187 m, 1:00 - 1:05 h ab dem Pass
Col de Cannelle).
Vom ebenen Abschnitt des Saumpfads, der zum Pass
Col de la Vallette führt und den man soeben beschritten hat,
gehen links zwei Pfade ab,
die den nahen grasigen Gipfel erklimmen,
der je nach Karte 2206 m oder 2215 m hoch ist und in wenigen Minuten erreicht werden kann.
Ein deutliches Holzkreuz auf dem Gipfel weist ihn als
Cime du Bec Roux aus
7:
eine seltsame Tatsache, da der
Cime du Bec Roux sich auf allen Karten übereinstimmend an einer entschieden südwestlicheren Position befindet,
wenn auch auf einer beinah identischen Höhe.
[-]
Der Pass ist eine kleine Kreuzung:
Rechts geht ein Pfad zum
Fort Tabourde ab;
ebenfalls rechts führt der alte Militärsaumpfad weiter zum
Fort Pepin
(ehemals
Forte Pepino);
links geht ein Weg bergab in Richtung des nahen Passes
Colletto Campanin
(oder Colletto Campanino)
und der ehemaligen Militärfahrstraße, die vom Pass
Colle di Tenda kommt;
geradeaus befindet sich der Weg zum Pass
Colle della Perla.
Man geht auf letzterem bergauf, schneidet die Kehren des Militärsaumpfads zum
Fort Pepin und kreuzt ihn zwei Mal;
wenn man zum dritten Mal auf den Saumpfad trifft,
folgt man ihm durch eine Kehre und nimmt bei der folgenden Linkskehre wieder den Weg,
der rechts abgeht.
Von den zwei Pfaden nimmt man den weiter links,
der wiederum auf den Militärsaumpfad führt und zwar genau an einem Abzweig:
Hier lässt man den Saumpfad zum
Fort Pepin endgültig rechts liegen und geht geradeaus weiter auf dem Weg zum Pass
Colle della Perla.
Der äußerst angenehme Weg (auch dies ein alter Militärsaumpfad,
dessen Ursprung in vielen Abschnitten noch deutlich zum Vorschein kommt)
schneidet eben den Nordhang des
Cime de Pepin.
Man ignoriert rechts einen Pfad zum
Fort Pepin und links den Abzweig zum
Cima del Becco,
geht um die südöstlichen Ausläufer herum
und beginnt schließlich mit dem langsamen und konstanten Abstieg zum Pass
Colle della Perla
(2086 m, 0:55 - 1:00 h ab dem Pass
Col de la Vallette).
Auf dem Pass (in der Nähe von militärischen Ruinen) ignoriert man die beiden Arme der Schotterstraße,
die über ihn führt: links in Richtung der sehr nahen und bereits bekannten ehemaligen Militärfahrstraße,
die vom Pass
Colle di Tenda kommt,
und rechts in Richtung der Alm
Vacherie de Valmaurina.
Stattdessen folgt man dem Weg über den Grat,
gewinnt mit wenigen Kurven an Höhe,
geht um die südöstlichen Hänge des
Cima del Cuni herum und steigt wieder ab zum unterhalb gelegenen Pass
Colle della Boaria
(2102 m, 0:30 - 0:35 h ab dem Pass
Colle della Perla)
8,
der von der bereits erwähnten ehemaligen Militärfahrstraße überquert wird
und an dem sich auch Ruinen eines großen Militärunterstands befinden.
Man steht nun wieder an einer Kreuzung:
Man ignoriert rechts den Arm der Schotterstraße,
der in Richtung des Passes
Colle dei Signori führt,
und den Weg, der ebenfalls zum Pass
Colle dei Signori führt und das Seitental
Vallon de Malabergue passiert;
links ignoriert man die ehemalige Militärschotterstraße zum Pass
Colle di Tenda
und den Weg (Kennzeichnung L25B) nach
Limone Piemonte
durch das Seitental
Vallone della Boaria.
Nachdem man die Schotterstraße überquert hat,
geht man auf dem Weg weiter (immer noch der alte Militärsaumpfad,
von dem nur noch Reste übrig sind),
der den Anstieg auf dem Grat fortsetzt
9.
Ein Weg schneidet eine Kehre des alten Saumpfads
und vereinigt sich kurz darauf etwas weiter oberhalb wieder mit ihm.
Nachdem man einen grasigen Sattel überquert hat,
schneidet man längs die südöstlichen Flanken des
Testa Ciaudon,
wobei bequeme ebene Abschnitte sich mit kurzen Anstiegen abwechseln
(ein Erdrutsch von einigen Dutzend Metern Breite kann ohne Schwierigkeiten überquert werden).
Schließlich trifft man auf einen nicht fertig gestellten, ehemaligen Militärsaumpfad.
Der rechte Arm führt zum noch weit entfernten Pass
Colle dei Signori;
der linke Arm erklimmt den nahen Pass
Colla Piana di Malaberga
(2219 m, 0:35 - 0:40 h ab dem Pass
Colle della Boaria).
Diese Etappe zwischen dem Pass
Colla Piana di Malaberga
und dem
Passo del Duca
folgt genau dem Verlauf der ehemaligen Militärstraße 194,
die die Kartause
Certosa di Pesio
mit dem Pass
Colle della Boaria verbinden sollte.
Die Arbeiten begannen 1940 und waren dringend,
wurden jedoch im September 1941 unterbrochen,
als noch viele Abschnitte unvollendet waren.
Einige zweifelten am strategischen Nutzen der Straße,
oder befürchteten sogar die Erleichterung einer eventuellen französischen Invasion;
andere hingegen meinten,
die Straße sei zum Zweck der Öffnung einer italienischen Angriffslinie gegen Frankreich gebaut worden
(die ansässigen Bergbewohner nannten sie die Straße der Invasion).
Zur Stützung dieser Hypothese dient der völlige Mangel an defensiven Befestigungswerken entlang des Pesio-Tals,
eine recht ungewöhnliche Sache,
wenn man bedenkt, wie viele hunderte von Befestigungswerken des Alpenwalls
in all den Grenztälern zu Frankreich gebaut wurden.
[Le strade dei cannoni, S.219-224]
Kurz nach dem Pass gabelt sich der Saumpfad (Kennzeichnung H10, Via Alpina, GTA) erneut:
Beide Arme treffen kurz unterhalb wieder aufeinander,
aber es empfiehlt sich der linke Arm,
der an der Hütte
Capanna Morgantini vorbeiführt
(2204 m)
1314,
die für wissenschaftliche Höhlenforschung genutzt wird.
Nach einigen Kurven und der Vereinigung mit dem rechten Arm
geht man auf dem Saumpfad weiter bergab und mit einer Querung am Rand der Karstmulde
Conca delle Carsene vorbei.
Ein kurzer Abschnitt verläuft durch feines Geröll bergab,
dann geht rechts eine Abkürzung ab, die eine lange Kehre schneidet.
Die Hütte
Capanna Morgantini
ist nicht bewirtet und wenn sie geschlossen ist, kann sie nicht als Notunterkunft genutzt werden.
Die Karstmulde
Conca delle Cársene
ist eine ausgedehnte, aus Kalkgestein bestehende Hochebene,
die sich durch große Flächen mit nacktem, weißen Fels auszeichnet,
der sich mit grasigem Bewuchs abwechselt.
Sie weist die typischen Anzeichen eines Karstgebiets auf,
mit Spalten, Dolinen und Karstbrunnen.
Ein oberirdisches Wassernetz fehlt vollständig:
Regen- und Schmelzwasser wird sofort absorbiert und speist die Karstquelle
Pis del Pesio,
die viele hundert Meter tiefer liegt (sie ist bekannt für ihren spektakulären Wasserfall,
der im Frühjahr für ein paar Wochen während der Schneeschmelze entsteht).
In diesem Gebiet öffnen sich mehr als 200 Höhlen,
der Complesso Cappa eingeschlossen,
der tiefste Bereich des Karstsystems Cársene - Pis del Pesio.
Erstaunlicherweise gehören zum Sammelbecken auch Gebiete,
die auf der anderen Seite der alpinen Wasserscheide liegen,
wie die Hochebene
Plan Ambreuge,
und daher tritt das Wasser, das auf der Südseite der Alpen niedergeht,
nach einem langen unterirdischen Verlauf auf der Nordseite der Bergkette wieder zum Vorschein.
[Alpi Liguri, S.80]
[Guida del Parco Valle Pesio, S.46-47]
Nachdem die beiden Wegarme sich wieder vereint haben,
beginnt ein langer Halbkreis von links nach rechts
12,
um oberhalb die Weidemulde zu umrunden, in der sich die Alm
Gias dell'Ortica befindet.
Ein Pfad überquert die Mulde und passiert die Alm
Gias dell'Ortica,
aber es ist entschieden besser, auf dem oberen Weg zu bleiben,
um die ausgedehnte Fläche der rings um die Alm wachsenden Brennnesseln (ortica)
- selten war ein Ortsname zutreffender -
nicht queren zu müssen.
Das kleine Gebäude dient einerseits dem Hirten als Almhütte
und andererseits dem Naturpark als Aufsichtshütte.
Man ignoriert links zwei Wege -
den ersten zum Pass
Colle del Carbone
und zum
Bric Costa Rossa
(Kennzeichnung H18),
den zweiten zum
Passo di Baban
(Kennzeichnung H11) -
und steigt dann ab zum Grund der Mulde
11,
um anschließend deren Ostflanke mit einigen Kurven hinaufzugehen.
Der alte Saumpfad verläuft mit einigen Auf und Abs nach Osten
1
und erreicht den Fuß des Abhangs,
der zum
Passo del Duca führt.
Bei der einzigen Linkskehre ignoriert man rechts den Pfad zum
Passo Scarasson
und mit einer Querung steigt man ohne große Anstrengung zum
Passo del Duca hinauf
(1989 m, 1:35 - 1:50 h ab dem Pass
Colla Piana di Malaberga),
einem engen Felseinschnitt,
der den Zutritt zum Pesio-Tal gewährt.
Vom Morgengrauen des 9. Aprils 1944 an bestanden die 170 Männer der Partisanenbrigade des Pesio-Tals
ein langes Feuergefecht auf der Straße zwischen der Kartause
Certosa di Pesio
und der Hochebene
Pian delle Gorre.
Die Partisanen profitierten von der Lawine des Bruseis,
die die Durchfahrt von Panzerfahrzeugen blockierte,
und hielten bis zum Abend stand, als die Deutschen
Pian delle Gorre erreichten und die Hütte zerstörten,
die den Partisanen als Kommandozentrale diente.
In der Absicht, Partisanengruppen einzukreisen,
unternahm eine Abteilung der Deutschen den Versuch,
über den
Passo del Duca ins Tal abzusteigen.
Sie stießen auf eine dort angebrachte Drahtmine und zogen sich zurück:
dies war die einzige Mine,
die den Rücken der Partisanengruppen sicherte!
Die Osterschlacht von 1944 endete mit dem zeitweiligen Rückzug der Partisanen aus dem Tal,
und obwohl es sie zwölf Gefallene, drei Verletzte und einen Gefangenen kostete,
gelang es ihnen, sich vor den übermächtigen Streitkräften der Angreifer (geschätzte 3500 Mann)
zurückzuziehen und sich in Richtung
Upega
und dem Berg
Bisalta zu zerstreuen.
[Guida del Parco Valle Pesio, S.143-144]
Nachdem man den Pass überquert hat,
folgt man einem bequemen Weg recht steil bergab bis zum nächsten Abzweig:
Links führt die Spur des geplanten ehemaligen Militärsaumpfads
mit zwei weiten Kehren in die Nähe des Passes
Colle del Prel sottano
und von dort zur Hochebene
Pian delle Gorre;
rechts führt ein Weg nach wenigen Metern zum Pass
Colle del Prel soprano
(1926 m, 0:05 h ab dem
Passo del Duca)
10.
Man ignoriert links einen steilen Pfad,
der vom wenig deutlichen Übergang zum Pass
Colle del Prel sottano abfällt.
Man biegt nach rechts und steigt in das Seitental
Vallone del Marguareis ab.
Der Weg (Kennzeichnung H07, Via Alpina, GTA) führt recht steil bergab am Fuß der
aufragenden Felswände des Massivs
Massiccio del Marguareis vorbei.
Man ignoriert rechts den Pfad zur Alm
Gias soprano del Marguareis
und erreicht schließlich den Weg,
der von der Alm
Gias sottano di Sestrera kommt
(Kennzeichnung H01, Via Alpina, GTA).
Man folgt dem Weg nach rechts;
steile Anstiege und beinah ebene Abschnitte wechseln sich häufig ab
5.
In der Nähe der Alm
Gias soprano del Marguareis wird die Steigung geringer,
nimmt kurz darauf aber wieder zu.
Man durchwatet einen kleinen Bach und erreicht die winzige, grasige Hochebene,
die der letzten anstrengenden Rampe voran geht:
In Kürze erreicht man mit wenigen engen Kehren zwischen Macchia,
Rhododendren und kleinen Felsblöcken den Weiher
Laghetto del Marguareis
(1924 m, 1:15 - 1:25 h ab dem Pass
Colle del Prel soprano),
der zum Teil schon zu einem Torfmoor geworden ist.
Wenige Dutzend Meter westlich des Weihers befindet sich die Botanische Station
Stazione botanica Danilo Re,
die sich über rund 8.000 qm erstreckt.
Sie ist nach
Danilo Re benannt,
einem Parkaufseher, der im Dienst ums Leben kam,
und der sich sehr für die Einrichtung der botanischen Stationen,
die man auf dieser Wanderroute antrifft, eingesetzt hat.
Die Station bewahrt die seltenen pflanzlichen Arten, die für die Seealpen und die Ligurischen Alpen am bedeutendsten sind,
darunter einige Paläoendemismen wie die Berardia subacaulis,
aber auch äußerst seltene eiszeitliche Relikte.
Man ignoriert einen wenig deutlichen Pfad (Kennzeichnung
"Sentiero Flavio Sordella"),
der bergauf zur
Porta Marguareis
und zum Pass
Colle del Pas führt,
und begibt sich auf die orographisch rechte Seite des Tals.
Dabei nutzt man das niedrige Mäuerchen aus Stein und Zement,
das den Weiher zum Tal hin absperrt,
um den Abfluss zu überqueren.
Nachdem man einige Dutzend Meter an Höhe verloren hat,
biegt der Weg nach Nordosten und verläuft beinahe in Gegenrichtung leicht bergauf
zwischen Wiesenhängen, Bergkiefern und Wacholder.
Nachdem man den Grat überquert hat,
der ins Seitental
Vallone di Sestrera führt,
befindet man sich auf der kleinen, aber malerischen Grasebene
Pian del Lupo,
auf der die Berghütte
Rifugio Garelli liegt
(1966 m, 0:20 - 0:25 h ab dem Weiher
Laghetto del Marguareis)
15.
Sandro Comino, der die Wiederentdeckung der Marguareis-Gruppe für das Bergsteigen gefördert hat,
wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zum Förderer des Projekts,
eine Berghütte zu bauen, die das Besteigen des Massivs erleichterte.
Er bezog die Sektion des CAI Mondovì und eine Gruppe zuverlässiger Freunde mit ein
und dank einiger Metallstrukturen,
die man aus Kriegsüberresten gewann, fasste das Projekt Fuß.
Die Arbeiten begannen Anfang September 1949, nachdem man das Material auf Maultieren bis zum
Pian del Lupo gebracht hatte,
dem auserwählten Ort für die neue Berghütte.
In rund zwei Wochen errichtete die Gruppe von Freiwilligen mit Unterstützung eines einzigen Maurers aus
Prea die neue Berghütte.
Sie wurde am 18. Juni 1950 eingeweiht.
1962 wurde die Berghütte aufgrund einiger Absackungen verstärkt und erweitert
und die ursprüngliche Kapazität auf 18 Betten erhöht.
Dennoch ließ die beachtliche Frequentierung der Berghütte deutlich erkennen,
dass die Kapazität trotz der gerade erst erfolgten Erweiterung noch immer unzureichend war.
So kamen Pläne zur grundlegenden Umstrukturierung auf,
die jedoch - auf Wunsch von Comino - vorsahen,
die alte Hütte zu erhalten und sie in die neue miteinzuschließen.
Diesmal kam das Baumaterial dank der unablässigen Hubschrauberflüge zum
Pian del Lupo.
Gut fünfzig Freiwillige arbeiteten an dem neuen Gebäude,
das mit 80 Betten und aller erforderlicher Ausstattung am 22. September 1968 eingeweiht wurde.
Das Schicksal hatte allerdings ein trauriges Los auf Lager:
1987, nicht einmal zwanzig Jahre nach der Einweihung,
zerstörte ein verheerender Brand die Berghütte vollständig.
Nachdem die Bestürzung überwunden war und man mit Mühe die notwendigen finanziellen Mittel aufgetrieben hatte,
wurde eine neue, moderne Berghütte gebaut,
die mit jedem Komfort ausgestattet war und deren anziehende Linien an das Profil des Massivs
Massiccio del Marguareis erinnerten.
Die Berghütte wurde am 13. Oktober 1991 eingeweiht.
Schon mit dem ersten Gebäude wurde die Berghütte der Person des
Pier Mario Garelli gewidmet,
allen als Piero bekannt, ein Anwalt und Seilgefährte von
Sandro Comino.
Er war Präsident des CAI Mondovì und schloss sich sofort nach dem Waffenstillstand der Widerstandsbewegung,
der Resistenza, an und zwar der "III Divisione alpina", die im Casotto-Tal operierte.
Er wurde in Mondovì verhaftet und anfangs in Turin eingesperrt.
Am 25. Mai 1944 wurde er in das Konzentrationslager in Fossoli überführt,
dann nach Bozen und schließlich nach Mauthausen.
Er starb kurz vor Ende des Krieges im Unterlager Gusen.
Zwischen 2013 und 2014 wurde an der Berghütte
Rifugio Garelli eine Pflanzenkläranlage für die Behandlung von Abwasser errichtet.
Das Projekt, finanziert durch das europäische Programm ALCOTRA,
hatte das Ziel, die Aufbereitung der Abwässer zweier Beherbergungsstrukturen,
die sich in einer Umgebung von hohem natürlichen und landschaftlichen Wert befinden,
den geltenden Vorschriften anzupassen.
Das Experiment zielte darauf ab,
Techniken der Pflanzenkläranlagen in Höhenlagen zu entwickeln,
die es schaffen, die natürlichen Selbstreinigungsprozesse von Feuchtgebieten wie Teichen,
Seen und Ufergebieten von Wasserläufen künstlich nachzubilden.
Der Naturpark Marguareis hat die Berghütte
Rifugio Garelli
als Nutznießerin dieses Experiments ausgewählt.
Für das Abwasser der Berghütte wurden fünf Reinigungsbecken gebaut,
in die einige autochthone Pflanzenarten eingesetzt wurden,
welche nach einer vorausgegangenen Forschungs- und Experimentationsphase ausgewählt wurden,
in der die Effizienz ihrer Reinigungskraft bewertet wurde.
Die Aktion der Pflanzen in Zusammenarbeit mit der der Mikroorganismen,
die an den Wurzeln und im Boden vorhanden sind,
fördert tatsächlich das natürliche Recycling der organischen Substanz
und die Reinigung der menschlichen Abwässer aus der Berghütte.
Im Lauf des Sommers 2014 wurde das System durch eine Reihe von pünktlichen bakteriologischen Analysen genau überwacht,
sowohl im Hinblick auf das technische Funktionieren,
als auch in Bezug auf die reinigende Wirkung auf das Abwasser.
Das Ergebnis erfüllte die Erwartungen:
Die vor dem Winter eingesetzten Pflanzen haben sich wie im Programm vorgesehen gehalten und entwickelt
und die Abwässer der Berghütte - sowohl aus der Küche als auch aus dem Sanitärbereich -
wurden auf natürliche Weise geklärt und in bestem Zustand an die Erde zurückgegeben.
Dieses System stellt der Naturpark Marguareis auch anderen Projekten zur Verfügung,
die sich mit Eingriffen bei menschlichen Ansiedlungen ohne Anschluss an das Abwassernetz beschäftigen.
Es ist nachhaltig, hat geringe Bau- und Unterhaltskosten,
verbraucht fast keine Energie und ist in der Lage,
die Renaturierung und den Rückgewinn von Feuchtzonen in biologisch und landschaftlich wertvollen Gebieten zu garantieren.
Für Freunde der Statistik sei gesagt,
dass die Auszeichnung als höchste Pflanzenkläranlage Europas an die Anlage in Plan des Fontainettes,
einem französischen Ferienort auf 2.093 Metern am Mont-Cénis-See, geht,
die im Rahmen desselben Projekts gebaut wurde.
Kurz hinter der Berghütte befindet sich eine zweite, noch größere botanische Station.
Die Station erstreckt sich über 10.000 qm und ist nach
Emile Burnat
und
Clarence Bicknell benannt.
Burnat, ein Botaniker aus der Schweiz, ist der Autor des bedeutenden Werks 'Flores des Alpes
Maritimes'; Bicknell, ein englischer Botaniker, der rund dreißig Jahre im Pesio-Tal tätig war,
ist auch bekannt als Verfasser des ersten Katalogs der Felsritzungen des Monte Bego.
Die Station bewahrt seltene und bedrohte Habitate und sammelt ausschließlich die bedeutendsten Pflanzenarten,
die in den Höhenlagen der Ligurischen Alpen und der Seealpen vorkommen.
Derzeit finden sich hier verschiedene äußerst seltene oder endemische Exemplare,
darunter
Saxifraga florulenta und Fritillaria tubaeformis subsp. moggridgei,
eine einzigartige Gelegenheit sowohl für Pflanzenliebhaber als auch für Neugierige.
Schautafeln beschreiben die verschiedenen Lebensräume und die Pflanzenarten sind leicht zu erkennen,
da der wissenschaftliche Name auf den Schildern wiedergegeben wird.
Insgesamt sind in den beiden botanischen Stationen rund 500 typische Alpenpflanzenarten vertreten.
Von Borgo San Dalmazzo fährt man das Vermenagna-Tal hinauf bis hinter Limone.
Man biegt rechts ab nach Limonetto und Quota 1440, und dann gleich wieder rechts nach Limonetto.
Von Ventimiglia fährt man das ganze Roya-Tal hinauf und durch den Tenda-Tunnel;
nach einer kurzen Fahrt hinab in Richtung Limone, biegt man links ab nach Limonetto und Quota 1400,
und fährt dann weiter wie oben beschrieben.
Für diese Etappe gibt es keine Kommentare.
Etappe kommentieren AM.09