Etappe AM.09

AM.09 Limonetto - Fort Central - Colla Piana di Malaberga - Passo del Duca - Rifugio Garelli

Limonetto (1294 m) - Prati di San Lorenzo (1505 m) - Fort Central (1908 m) - Col de Cannelle (1874 m) - Col de la Vallette (2187 m) - Colle della Perla (Col de la Perle) (2086 m) - Colle della Boaria (Col de la Boaire) (2102 m) - Colla Piana di Malaberga (2219 m) - [Capanna Morgantini (2204 m)] - Passo del Duca (1989 m) - Colle del Prel soprano (1926 m) - Laghetto del Marguareis (1924 m) - Rifugio Garelli (1966 m)

+1771 / -1099

Höhenmeter [m]

8:30 - 9:40

Dauer [h:mm]

24970

Länge [m]

E 

Schwierig-keitsgrad

Typologie

Was die Gehzeit betrifft, ist dies die längste, aber auch eine sehr faszinierende Etappe des Trekkings. Die Strecke verläuft über alte Militärsaumpfade, kommt an stattlichen Befestigungsanlagen aus dem späten 19. Jahrhundert vorbei und ist immer äußerst aussichtsreich. Nachdem man an Höhe gewonnen hat, folgt man ab dem Tenda-Pass in nächster Nähe der alpinen Wasserscheide bis zum Pass Colla Piana di Malaberga, wo man das Gebiet des Naturparks Marguareis betritt. Im Abschnitt zwischen den Pässen Colle della Boaria und Passo del Duca überquert man eine Karstlandschaft, die zu den bedeutendsten der Alpen zählt, mit Dolinen, Karstbrunnen und schneeweißen Kalkfelsen. Weder Baum noch Strauch schafft es, in dieser "Mondlandschaft" zu wachsen. Besonders angenehm ist auch die Wanderung durch das Seitental Vallone del Marguareis, am Fuß der beeindruckenden Kalkfelswände des gleichnamigen Massivs, ein echtes Stück Dolomiten im Pesio-Tal. Orientierungsprobleme können auf dieser Tour bei schlechter Sicht auftreten.

Kartenskizze - Etappe AM.09

Karte basierend auf © OpenStreetMap contributors, SRTM; map style © OpenTopoMap - Lizenz CC-BY-SA

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(hohe Qualität )

Höhenprofil - Etappe am.09
A Von Limonetto (1294 m) nach: Höhenmeter [m] Dauer [h:mm] Länge [m] Schwierig-keitsgrad Wegbe-zeichnung
B Prati di San Lorenzo (1505 m) +231 / -20 0:50 - 1:00 2569 E L14 | GTA
C Fort Central (1908 m) +638 / -24 2:05 - 2:20 5695 E L14 | Via Alpina R149 | GTA
D Col de Cannelle (1874 m) +645 / -65 2:15 - 2:35 6618 E GTA | Via Alpina R149 | GTA
E Col de la Vallette (2187 m) +964 / -71 3:15 - 3:40 8462 E Via Alpina R149 | GTA
F Colle della Perla (Col de la Perle) (2086 m) +1029 / -237 4:10 - 4:40 11860 E Via Alpina R149 | GTA
G Colle della Boaria (Col de la Boaire) (2102 m) +1141 / -333 4:40 - 5:15 13235 E Via Alpina R149 | GTA
H Colla Piana di Malaberga (2219 m) +1272 / -347 5:15 - 5:55 15079 E Via Alpina R149 | GTA
I Passo del Duca (1989 m) +1444 / -749 6:50 - 7:45 20451 E H10 | Via Alpina R149 | GTA
L Colle del Prel soprano (1926 m) +1444 / -812 6:55 - 7:50 20717 E H10 | Via Alpina R149 | GTA
M Laghetto del Marguareis (1924 m) +1701 / -1071 8:10 - 9:15 23936 E H07 | Via Alpina R149 | GTA » H01 | Via Alpina R149 | GTA
N Rifugio Garelli (1966 m) +1771 / -1099 8:30 - 9:40 24970 E H01 / GTA / Via Alpina R149

Von der Mitte des Orts Limonetto (1294 m) geht man die Provinzstraße hinunter in Richtung Limone.

Je nachdem, wo man übernachtet, kann es sinnvoll sein, die Prati di San Lorenzo auf einem alternativen Weg zu erreichen. Startet man in der Ortsmitte von Limonetto oder weiter talabwärts, ist die Hauptroute deutlich angenehmer; startet man oberhalb des Orts, bietet sich die im Folgenden beschriebene Variante an, die eine Zeitersparnis von 15 bis 20 Minuten ermöglicht.
Man geht das letzte Stück der vorherigen Etappe wieder zurück, und erreicht den Punkt, wo man die Schotterstraße ins Seitental Vallone dei Prati della Chiesa nimmt und ihr bis zum Abzweig zu den Prati di San Lorenzo und zum Pass Colle di Tenda folgt (0:20 - 0:25 h ab dem Beginn der Schotterstraße).
Hier biegt man links ab und folgt der Straße, die den Wald leicht ansteigend durchquert. Am Restaurant La Frontera angekommen, biegt die Straße scharf nach links und verläuft beinah in Gegenrichtung (an dieser Stelle ignoriert man die Piste, die geradeaus weiterführt). Die Schotterstraße macht eine lange Rechtskurve und dann, bereits in der Nähe des Chalet Arrucador (einige dutzend Meter geradeaus), geht links ein Wirtschaftsweg ab. Man folgt dieser Piste leicht bergab und auf einer Brücke über den Bach des Seitentals Vallone di San Lorenzo. Weiter geht es auf dem breiten, grasigen Saumpfad zum Pass Colle di Tenda, wo man auf die von Limonetto kommende Hauptroute trifft, die entlang der so genannten Römerstraße, Via Romana, verläuft (0:15 h ab dem Abzweig zu den Prati di San Lorenzo).

Am Ortsausgang nimmt man rechts den gekennzeichneten Abzweig zum Pass Colle di Tenda (Kennzeichnung L14, GTA).

Von Limone zum Pass Colle di Tenda folgt der Verlauf dieser Etappe der Römerstraße "Via Romana", die ihren Namen einigen gepflasterten Abschnitten verdankt, die von ihrer Bauart her an alte Römerstraßen erinnern. Viele Texte beziehen sich auf diese Römerstraße, und im Folgenden werden einige diesbezügliche Zitate wiedergegeben.
Martino und Ballestra berichten, dass die Straße «seit der Römerzeit die kürzeste Straße zwischen dem Piemont und der Gegend um Nizza war und aufgrund ihrer altimetrischen und planimetrischen Eigenschaften auch eine der meist benutzten. Im 3. Jh. v.Chr. zählte Polybios die bekanntesten vier Alpenpässe seiner Zeit auf und nannte zuerst diesen, der am Tyrrhenischen Meer startete und das Gebiet der Ligurer durchquerte. Außerdem scheint Hannibal bei seinem Einfall in Italien im Jahr 218 v.Chr. diese Straße gekannt und abgelehnt zu haben, weil sie zwar einfacher, aber aufgrund der Streitbarkeit der Ligurer weniger sicher war. Heute ist der am besten erhaltene Abschnitt jener, der von der Staatsstraße zu den Prati di San Lorenzo führt, während die Zeit und die Nachlässigkeit beinah alle Spuren in Limone ausgelöscht haben».
Zweihundert Jahre nachdem der gefangene Papst Pius VII den Pass auf dem Weg zu seinem Zwangsaufenthalt in Savoyen passierte, verfasste die Diözese des Tenda-Passes ein Dokument, welches lautet: «Schon zu den Zeiten des Augustus haben die Römer eine Straße gebaut, die die ligurische Küste über das Roya-Tal und das Vermenagna-Tal mit der Poebene verband; im Mittelalter wurde die Straße von den Mönchen aus San Dalmazzo di Pedona beaufsichtigt, mit Berghospizen für Pilger und Händler. Seit 1591 ließen die Savoyer die Straße mehrmals wieder herrichten und 1788 machten sie sie auf ganzer Strecke für Kutschen befahrbar, mit einem neuen Abschnitt vom Pass nach Limone. [...] Während der südliche, vom Pass abfallende Abschnitt von der durch die Savoyer befahrbar gemachten Straße verändert wurde, wurde der nördliche Teil für den Verlauf durch das Seitental Vallone della Panice aufgegeben und die alte Struktur dadurch quasi intakt erhalten, mit kilometerlangen Abschnitten solide gepflasterten Untergrunds, rund vier Meter breit, mit der "spina" in der Mitte, den "tabulae" zur Verstärkung, den "sulci" für den Ablauf; mächtige Mauern stützen die Böschungen und in einigen Abschnitten verläuft sie erhöht. Es gibt noch einen "miliarium" und "gomphi", d.h. zuerst die Prellsteine und danach die Meilensteine».
Aber das interessanteste Zitat verdanken wir wahrscheinlich Goffredo Casalis, der 1841 schrieb: «Von Limone in Richtung Tenda, vierzehn Meilen voneinander entfernt, gehen zwei Straßen ab: die neue königliche im Westen des Vermenagna, die, wie bereits erwähnt, der König Vittorio Amedeo III im Jahr 1780 unter der Leitung des Ritters Cappellini aus S.Damiano d'Asti bauen ließ; und die alte, die dort im Jahr 1592 auf den Spuren der Via Romana entlang des Ostufers des Flusses eröffnet wurde und in das Seitental Vallone di Limonetto hineinführt, und die nun, auf einem kurzen Abschnitt, fast ausschließlich von den Besitzern der umliegenden Anwesen benutzt wird und den Anwohnern auch als öffentlicher Spaziergang dient; und wenn auch der so genannte Rondò, d.h. ungefähr eineinhalb Meilen von Limone bis zum Pass, im Sommer nicht die Hauptstraße ist, so ist sie doch die einzige, die zur Zeit des Schnees benutzt werden kann, d.h. für fünf oder sechs Monate im Jahr. In der kalten Jahreszeit ist ein Unternehmer damit beauftragt, die Straße täglich mit sechzehn Mulis zu präparieren, indem er um acht Uhr morgens vier Paare von Limone nach Tenda starten lässt, und ebenso viele von Tenda nach Limone; und die einen müssen sich mit den anderen auf der Höhe des Jochs treffen, wenn nötig gefolgt von collanti, will meinen, von Eskorten und Schneeräumern. Wie äußerst angenehm klingt dem Wanderer das aufdringliche Klingeln der Glocke, die dem ersten der Mulis am Halse hängt und ihr Kommen verkündet, und das Heranrücken der hilfsbereiten Männer, und wohin diese Tiere geleitet werden. Denn manchmal verbreitet es Schauder und Entsetzen, sich auf einem Abschnitt dieser Straße zu bewegen, die wegen ihrer Unsicherheit manchmal mit langen Stangen gekennzeichnet wird; sich in dieser Trostlosigkeit der Natur zu befinden, zwischen unermesslichen Schneemassen, die sich mit einem Hauch des Scirocco in einem Augenblick von den Vorsprüngen lösen und auf die Straße stürzen können: Aufgrund dieser Gefahr sind die Maultiertreiber und die collanti, aus großer Vorsicht, selbst behutsam darauf bedacht, die Atmosphäre nicht durch unmäßige Bewegungen oder laute Stimmen zu stören; aber derartige Fälle sind nicht häufig, und man kann den Gefahren entgehen, indem man die Nacht in Tenda oder Limone verbringt; denn für gewöhnlich gehen die Lawinen innerhalb von vierundzwanzig Stunden ab und der Wanderer bleibt von der Gefahr, verschüttet zu werden, verschont; und sollte er während der Gefahr unterwegs sein, kann er ohne großes Ungemach in der oder in Limonetto Unterschlupf finden, oder in den verschiedenen, recht gut gebauten Hütten».

[Escursionismo a Limone Piemonte, S.10]
[2000 anni di strade sul Colle di Tenda]
[Dizionario degli Stati di S.M., S.459-460]

Die kleine Straße steigt hinter den Ein- und Mehrfamilienhäusern an (alle Abzweige, die rechts zwischen den Häusern abgehen, ignorieren) und wird zum grasigen Saumpfad. Mit einer Querung geht es ohne große Anstrengung lange im Wald bergauf 18. Nachdem man zwei Kehren passiert hat, führt die Querung an einem Skilift vorbei und geht bis zu den folgenden zwei Kehren weiter. Auf der Höhe der zweiten Kehre ignoriert man den Weg, der links abgeht. Kurz darauf überquert man eine Skipiste, verlässt schließlich den Wald und geht auf einem geschotterten Wirtschaftsweg eben weiter. Man folgt ihm nach rechts (auf der linken Seite scheinen einige Farbpfeile auf einem Felsblock fälschlicherweise anzudeuten, dass man durch die Wiesen weitergehen soll) und nach rund 200 Metern kommt man an einen Abzweig mitten in der weiten Grasmulde der Prati di San Lorenzo (1505 m, 0:50 - 1:00 h ab Limonetto) 16: Die Schotterpiste führt nach rechts bergab und überquert auf einer Brücke den Bach des Seitentals Vallone di San Lorenzo, und geht dann weiter in Richtung Chalet Arrucador, Passo di Ciotto Mien oder zum Pass Bassa sovrana di Margheria, während man, sich links haltend, einen breiten grasigen Saumpfad betritt (Kennzeichnung L14, Via Alpina, GTA), der zum Pass Colle di Tenda führt.

An dieser Stelle kommen die an, die auf der am Anfang vorgeschlagenen Alternativroute zu den Prati di San Lorenzo aufgestiegen sind.

Der Saumpfad steigt langsam an und nachdem man einen geradeaus führenden Abzweig ignoriert hat, verläuft der Saumpfad nach zwei Kehren wieder geradewegs nach Südosten. Bald wird der breite Saumpfad zu einem schmalen Weg, den man manchmal auch mit den dutzenden Trampelpfaden verwechselt, die die weidenden Herden auf diesen unendlichen Grasflächen hinterlassen haben. Mit einigen Kurven gewinnt man an Höhe und nachdem man einen sumpfigen Abschnitt hinter sich gelassen hat, ignoriert man einen Weg, der rechts abgeht, und biegt scharf nach links.
Der Saumpfad wird hier wieder deutlich: Man ignoriert zuerst an der folgenden Linkskehre den Abzweig rechts auf eine Schotterpiste in schlechtem Zustand und an der nächsten Kehre die breite Piste, die geradeaus weiterführt zur Straße zum Pass Colle di Tenda und zur Bar Le Marmotte. Stattdessen biegt man nach rechts, Richtung Südwesten, und geht weiter mit bequemen Kehren bergauf. Kurz unterhalb der Straße zum Pass Colle di Tenda angekommen, trifft man links auf einen Abzweig mit einem wenig deutlichen Weg.

Die Route der Via Alpina sieht vor, geradeaus auf dem Saumpfad bis zum Pass Colle di Tenda weiterzugehen, um dann nach links auf die Schotterstraße abzubiegen, die an der Defensivkaserne Caserma difensiva Centrale vorbeiführt und das Fort Central erreicht. Im Folgenden wird hingegen eine weniger begangene Route beschrieben, die aber die auf dem Pass befindlichen Militäranlagen logischer aneinanderreiht.
Auch sollte man bedenken, dass man um den Pass herum auf ein wahres Labyrinth aus Militärstraßen, alten Saumpfaden, Wanderwegen und neuen, von Geländewagen erzeugten Wegspuren trifft, die die Beschreibung der Route komplizierter erscheinen lassen, als sie es in Wirklichkeit ist.

Man verlässt also den Saumpfad, um kurz bis zu den oberhalb gelegenen Ruinen eines Militärgebäudes anzusteigen, das direkt neben der Asphaltstraße liegt. Man geht wenige Meter rechts an der Straße bergauf, um dann links der Spur eines alten Saumpfads zu folgen, die ein kleines, enges Wiesental hinaufführt. Man ignoriert rechts einen Pfad (weiß-rote Markierungen) zum Fort Central und geht weiter bergauf bis zum nahen und deutlichen kleinen Sattel links von der Defensivkaserne Caserma difensiva Centrale 4, einem enormen Militärgebäude, das als Truppenunterstand diente und nunmehr baufällig ist.
Auf dem Sattel findet man eine Schotterstraße, der man nach rechts folgt und so in den Innenhof der Kaserne gelangt. Kaum ist man auf der gegenüberliegenden Seite herausgekommen, steigt man links einige Steinstufen hoch und erreicht die Schotterstraße, die vom Pass Colle di Tenda kommt (hier trifft man wieder auf die Route der Via Alpina). Man geht links weiter und hinter dem Fort Central vorbei (1908 m, 1:15 - 1:20 h ab den Prati di San Lorenzo) 17, einer stattlichen Befestigung, die gebaut wurde, um den Pass Colle di Tenda zu kontrollieren.

Das Forte Alto, das dann zum Forte Colle Alto wurde 3, wurde dann umbenannt in Fort Central, nachdem es zum französischen Gebiet kam. Es wurde zwischen 1877 und 1880 als größte der Befestigungen der Verschanzungsanlage Campo trincerato di Tenda gebaut und war bewaffnet mit 8 Kanonen des Typs 15GRC/Ret, 2 Kanonen des Typs 9GRC/Ret, 2 Mörsern des Typs 15 AR/Ret und 4 Gardner-Maschinengewehren; die Pulverkammer enthielt 90 Tonnen Schießpulver. An seiner Seite stand die stattliche Defensivkaserne Caserma difensiva Centrale, die 300 Mann unterbringen konnte. Die beiden Anlagen waren der Kern der gesamten Verteidigungsreihe und verfügten über Pferdeställe und verschiedene logistische Einrichtungen (Krankenstube, Vorratslager, Munitionslager); mit dem Talgrund waren sie durch eine Schwebebahn verbunden, die von Panice sottana heraufkam und in der Lage war, die Garnison auch dann zu versorgen, wenn die Straßen verschneit waren.

[Le Fortificazioni delle Alpi del Mare, S.38-39]

Nach dem obligatorischen Rundgang um das Fort, um die Schießscharten auf der Offensivseite zu bewundern, geht man Richtung Osten entlang einer Schotterpiste bergab, die mit großen Felsblöcken für Geländewagen gesperrt wurde. Die Piste führt wieder auf die Schotterstraße, die von der Defensivkaserne Caserma difensiva Centrale kommt: Man folgt ihr nach rechts bergab und erreicht nach wenigen Dutzend Metern eine weitere Schotterstraße, die von Limone Quota 1400 kommt. Man geht erneut nach rechts weiter und folgt der alten Militärfahrstraße (Kennzeichnung Via Alpina, GTA) bis zur nächsten Gabelung: Man ignoriert den Arm, der geradeaus zum Pass Colle dei Signori und nach Monesi führt, und folgt stattdessen dem rechten Arm und erreicht in wenigen Dutzend Metern den kleinen Pass Col de Cannelle (auf den italienischen Karten nicht benannt, 1874 m, 0:10 - 0:15 h ab dem Fort Central).
Hier verlässt man die Fahrstraße (mit einer Schranke versperrt), die schräg zum Fort Tabourde verläuft, und geht den links abzweigenden, schmalen Weg entlang bergauf. Der Weg steigt sehr steil die Westausläufer des Cime du Bec Roux hinauf, verläuft abschnittweise verteilt auf beiden Seiten der Wasserscheide und bietet wunderschöne Ausblicke auf den nahen Pass Colle di Tenda und die Seealpen 6. Nach dem langen und recht mühsamen Anstieg folgt man dem vom Fort Tabourde kommenden alten Militärsaumpfad nach links und verlässt ihn fast sofort wieder, um den links abgehenden Weg zu nehmen, der eine Kehre des Saumpfads schneidet und sich etwas weiter oberhalb wieder mit ihm vereinigt. Mit einem erholsamen, wenn auch kurzen, ebenen Abschnitt erreicht man den wenig deutlichen Pass Col de la Vallette (oder Col Vallette, auch dieser ist auf den italienischen Karten nicht benannt, 2187 m, 1:00 - 1:05 h ab dem Pass Col de Cannelle).

Vom ebenen Abschnitt des Saumpfads, der zum Pass Col de la Vallette führt und den man soeben beschritten hat, gehen links zwei Pfade ab, die den nahen grasigen Gipfel erklimmen, der je nach Karte 2206 m oder 2215 m hoch ist und in wenigen Minuten erreicht werden kann. Ein deutliches Holzkreuz auf dem Gipfel weist ihn als Cime du Bec Roux aus 7: eine seltsame Tatsache, da der Cime du Bec Roux sich auf allen Karten übereinstimmend an einer entschieden südwestlicheren Position befindet, wenn auch auf einer beinah identischen Höhe.

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Der Pass ist eine kleine Kreuzung: Rechts geht ein Pfad zum Fort Tabourde ab; ebenfalls rechts führt der alte Militärsaumpfad weiter zum Fort Pepin (ehemals Forte Pepino); links geht ein Weg bergab in Richtung des nahen Passes Colletto Campanin (oder Colletto Campanino) und der ehemaligen Militärfahrstraße, die vom Pass Colle di Tenda kommt; geradeaus befindet sich der Weg zum Pass Colle della Perla. Man geht auf letzterem bergauf, schneidet die Kehren des Militärsaumpfads zum Fort Pepin und kreuzt ihn zwei Mal; wenn man zum dritten Mal auf den Saumpfad trifft, folgt man ihm durch eine Kehre und nimmt bei der folgenden Linkskehre wieder den Weg, der rechts abgeht. Von den zwei Pfaden nimmt man den weiter links, der wiederum auf den Militärsaumpfad führt und zwar genau an einem Abzweig: Hier lässt man den Saumpfad zum Fort Pepin endgültig rechts liegen und geht geradeaus weiter auf dem Weg zum Pass Colle della Perla. Der äußerst angenehme Weg (auch dies ein alter Militärsaumpfad, dessen Ursprung in vielen Abschnitten noch deutlich zum Vorschein kommt) schneidet eben den Nordhang des Cime de Pepin. Man ignoriert rechts einen Pfad zum Fort Pepin und links den Abzweig zum Cima del Becco, geht um die südöstlichen Ausläufer herum und beginnt schließlich mit dem langsamen und konstanten Abstieg zum Pass Colle della Perla (2086 m, 0:55 - 1:00 h ab dem Pass Col de la Vallette).
Auf dem Pass (in der Nähe von militärischen Ruinen) ignoriert man die beiden Arme der Schotterstraße, die über ihn führt: links in Richtung der sehr nahen und bereits bekannten ehemaligen Militärfahrstraße, die vom Pass Colle di Tenda kommt, und rechts in Richtung der Alm Vacherie de Valmaurina. Stattdessen folgt man dem Weg über den Grat, gewinnt mit wenigen Kurven an Höhe, geht um die südöstlichen Hänge des Cima del Cuni herum und steigt wieder ab zum unterhalb gelegenen Pass Colle della Boaria (2102 m, 0:30 - 0:35 h ab dem Pass Colle della Perla) 8, der von der bereits erwähnten ehemaligen Militärfahrstraße überquert wird und an dem sich auch Ruinen eines großen Militärunterstands befinden.
Man steht nun wieder an einer Kreuzung: Man ignoriert rechts den Arm der Schotterstraße, der in Richtung des Passes Colle dei Signori führt, und den Weg, der ebenfalls zum Pass Colle dei Signori führt und das Seitental Vallon de Malabergue passiert; links ignoriert man die ehemalige Militärschotterstraße zum Pass Colle di Tenda und den Weg (Kennzeichnung L25B) nach Limone Piemonte durch das Seitental Vallone della Boaria. Nachdem man die Schotterstraße überquert hat, geht man auf dem Weg weiter (immer noch der alte Militärsaumpfad, von dem nur noch Reste übrig sind), der den Anstieg auf dem Grat fortsetzt 9. Ein Weg schneidet eine Kehre des alten Saumpfads und vereinigt sich kurz darauf etwas weiter oberhalb wieder mit ihm. Nachdem man einen grasigen Sattel überquert hat, schneidet man längs die südöstlichen Flanken des Testa Ciaudon, wobei bequeme ebene Abschnitte sich mit kurzen Anstiegen abwechseln (ein Erdrutsch von einigen Dutzend Metern Breite kann ohne Schwierigkeiten überquert werden). Schließlich trifft man auf einen nicht fertig gestellten, ehemaligen Militärsaumpfad. Der rechte Arm führt zum noch weit entfernten Pass Colle dei Signori; der linke Arm erklimmt den nahen Pass Colla Piana di Malaberga (2219 m, 0:35 - 0:40 h ab dem Pass Colle della Boaria).

Diese Etappe zwischen dem Pass Colla Piana di Malaberga und dem Passo del Duca folgt genau dem Verlauf der ehemaligen Militärstraße 194, die die Kartause Certosa di Pesio mit dem Pass Colle della Boaria verbinden sollte. Die Arbeiten begannen 1940 und waren dringend, wurden jedoch im September 1941 unterbrochen, als noch viele Abschnitte unvollendet waren. Einige zweifelten am strategischen Nutzen der Straße, oder befürchteten sogar die Erleichterung einer eventuellen französischen Invasion; andere hingegen meinten, die Straße sei zum Zweck der Öffnung einer italienischen Angriffslinie gegen Frankreich gebaut worden (die ansässigen Bergbewohner nannten sie die Straße der Invasion). Zur Stützung dieser Hypothese dient der völlige Mangel an defensiven Befestigungswerken entlang des Pesio-Tals, eine recht ungewöhnliche Sache, wenn man bedenkt, wie viele hunderte von Befestigungswerken des Alpenwalls in all den Grenztälern zu Frankreich gebaut wurden.

[Le strade dei cannoni, S.219-224]

Kurz nach dem Pass gabelt sich der Saumpfad (Kennzeichnung H10, Via Alpina, GTA) erneut: Beide Arme treffen kurz unterhalb wieder aufeinander, aber es empfiehlt sich der linke Arm, der an der Hütte Capanna Morgantini vorbeiführt (2204 m) 1314, die für wissenschaftliche Höhlenforschung genutzt wird. Nach einigen Kurven und der Vereinigung mit dem rechten Arm geht man auf dem Saumpfad weiter bergab und mit einer Querung am Rand der Karstmulde Conca delle Carsene vorbei. Ein kurzer Abschnitt verläuft durch feines Geröll bergab, dann geht rechts eine Abkürzung ab, die eine lange Kehre schneidet.

Die Hütte Capanna Morgantini ist nicht bewirtet und wenn sie geschlossen ist, kann sie nicht als Notunterkunft genutzt werden.

Die Karstmulde Conca delle Cársene ist eine ausgedehnte, aus Kalkgestein bestehende Hochebene, die sich durch große Flächen mit nacktem, weißen Fels auszeichnet, der sich mit grasigem Bewuchs abwechselt. Sie weist die typischen Anzeichen eines Karstgebiets auf, mit Spalten, Dolinen und Karstbrunnen. Ein oberirdisches Wassernetz fehlt vollständig: Regen- und Schmelzwasser wird sofort absorbiert und speist die Karstquelle Pis del Pesio, die viele hundert Meter tiefer liegt (sie ist bekannt für ihren spektakulären Wasserfall, der im Frühjahr für ein paar Wochen während der Schneeschmelze entsteht). In diesem Gebiet öffnen sich mehr als 200 Höhlen, der Complesso Cappa eingeschlossen, der tiefste Bereich des Karstsystems Cársene - Pis del Pesio. Erstaunlicherweise gehören zum Sammelbecken auch Gebiete, die auf der anderen Seite der alpinen Wasserscheide liegen, wie die Hochebene Plan Ambreuge, und daher tritt das Wasser, das auf der Südseite der Alpen niedergeht, nach einem langen unterirdischen Verlauf auf der Nordseite der Bergkette wieder zum Vorschein.

[Alpi Liguri, S.80]
[Guida del Parco Valle Pesio, S.46-47]

Nachdem die beiden Wegarme sich wieder vereint haben, beginnt ein langer Halbkreis von links nach rechts 12, um oberhalb die Weidemulde zu umrunden, in der sich die Alm Gias dell'Ortica befindet.

Ein Pfad überquert die Mulde und passiert die Alm Gias dell'Ortica, aber es ist entschieden besser, auf dem oberen Weg zu bleiben, um die ausgedehnte Fläche der rings um die Alm wachsenden Brennnesseln (ortica) - selten war ein Ortsname zutreffender - nicht queren zu müssen. Das kleine Gebäude dient einerseits dem Hirten als Almhütte und andererseits dem Naturpark als Aufsichtshütte.

Man ignoriert links zwei Wege - den ersten zum Pass Colle del Carbone und zum Bric Costa Rossa (Kennzeichnung H18), den zweiten zum Passo di Baban (Kennzeichnung H11) - und steigt dann ab zum Grund der Mulde 11, um anschließend deren Ostflanke mit einigen Kurven hinaufzugehen. Der alte Saumpfad verläuft mit einigen Auf und Abs nach Osten 1 und erreicht den Fuß des Abhangs, der zum Passo del Duca führt. Bei der einzigen Linkskehre ignoriert man rechts den Pfad zum Passo Scarasson und mit einer Querung steigt man ohne große Anstrengung zum Passo del Duca hinauf (1989 m, 1:35 - 1:50 h ab dem Pass Colla Piana di Malaberga), einem engen Felseinschnitt, der den Zutritt zum Pesio-Tal gewährt.

Vom Morgengrauen des 9. Aprils 1944 an bestanden die 170 Männer der Partisanenbrigade des Pesio-Tals ein langes Feuergefecht auf der Straße zwischen der Kartause Certosa di Pesio und der Hochebene Pian delle Gorre. Die Partisanen profitierten von der Lawine des Bruseis, die die Durchfahrt von Panzerfahrzeugen blockierte, und hielten bis zum Abend stand, als die Deutschen Pian delle Gorre erreichten und die Hütte zerstörten, die den Partisanen als Kommandozentrale diente. In der Absicht, Partisanengruppen einzukreisen, unternahm eine Abteilung der Deutschen den Versuch, über den Passo del Duca ins Tal abzusteigen. Sie stießen auf eine dort angebrachte Drahtmine und zogen sich zurück: dies war die einzige Mine, die den Rücken der Partisanengruppen sicherte! Die Osterschlacht von 1944 endete mit dem zeitweiligen Rückzug der Partisanen aus dem Tal, und obwohl es sie zwölf Gefallene, drei Verletzte und einen Gefangenen kostete, gelang es ihnen, sich vor den übermächtigen Streitkräften der Angreifer (geschätzte 3500 Mann) zurückzuziehen und sich in Richtung Upega und dem Berg Bisalta zu zerstreuen.

[Guida del Parco Valle Pesio, S.143-144]

Nachdem man den Pass überquert hat, folgt man einem bequemen Weg recht steil bergab bis zum nächsten Abzweig: Links führt die Spur des geplanten ehemaligen Militärsaumpfads mit zwei weiten Kehren in die Nähe des Passes Colle del Prel sottano und von dort zur Hochebene Pian delle Gorre; rechts führt ein Weg nach wenigen Metern zum Pass Colle del Prel soprano (1926 m, 0:05 h ab dem Passo del Duca) 10.
Man ignoriert links einen steilen Pfad, der vom wenig deutlichen Übergang zum Pass Colle del Prel sottano abfällt. Man biegt nach rechts und steigt in das Seitental Vallone del Marguareis ab. Der Weg (Kennzeichnung H07, Via Alpina, GTA) führt recht steil bergab am Fuß der aufragenden Felswände des Massivs Massiccio del Marguareis vorbei. Man ignoriert rechts den Pfad zur Alm Gias soprano del Marguareis und erreicht schließlich den Weg, der von der Alm Gias sottano di Sestrera kommt (Kennzeichnung H01, Via Alpina, GTA).
Man folgt dem Weg nach rechts; steile Anstiege und beinah ebene Abschnitte wechseln sich häufig ab 5. In der Nähe der Alm Gias soprano del Marguareis wird die Steigung geringer, nimmt kurz darauf aber wieder zu. Man durchwatet einen kleinen Bach und erreicht die winzige, grasige Hochebene, die der letzten anstrengenden Rampe voran geht: In Kürze erreicht man mit wenigen engen Kehren zwischen Macchia, Rhododendren und kleinen Felsblöcken den Weiher Laghetto del Marguareis (1924 m, 1:15 - 1:25 h ab dem Pass Colle del Prel soprano), der zum Teil schon zu einem Torfmoor geworden ist.

Wenige Dutzend Meter westlich des Weihers befindet sich die Botanische Station Stazione botanica Danilo Re, die sich über rund 8.000 qm erstreckt. Sie ist nach Danilo Re benannt, einem Parkaufseher, der im Dienst ums Leben kam, und der sich sehr für die Einrichtung der botanischen Stationen, die man auf dieser Wanderroute antrifft, eingesetzt hat. Die Station bewahrt die seltenen pflanzlichen Arten, die für die Seealpen und die Ligurischen Alpen am bedeutendsten sind, darunter einige Paläoendemismen wie die Berardia subacaulis, aber auch äußerst seltene eiszeitliche Relikte.

[www.parcomarguareis.it/Da_non_perdere/Le_stazioni_botaniche_alpine/139/page.aspx]

Man ignoriert einen wenig deutlichen Pfad (Kennzeichnung "Sentiero Flavio Sordella"), der bergauf zur Porta Marguareis und zum Pass Colle del Pas führt, und begibt sich auf die orographisch rechte Seite des Tals. Dabei nutzt man das niedrige Mäuerchen aus Stein und Zement, das den Weiher zum Tal hin absperrt, um den Abfluss zu überqueren. Nachdem man einige Dutzend Meter an Höhe verloren hat, biegt der Weg nach Nordosten und verläuft beinahe in Gegenrichtung leicht bergauf zwischen Wiesenhängen, Bergkiefern und Wacholder. Nachdem man den Grat überquert hat, der ins Seitental Vallone di Sestrera führt, befindet man sich auf der kleinen, aber malerischen Grasebene Pian del Lupo, auf der die Berghütte Rifugio Garelli liegt (1966 m, 0:20 - 0:25 h ab dem Weiher Laghetto del Marguareis) 15.

Sandro Comino, der die Wiederentdeckung der Marguareis-Gruppe für das Bergsteigen gefördert hat, wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zum Förderer des Projekts, eine Berghütte zu bauen, die das Besteigen des Massivs erleichterte. Er bezog die Sektion des CAI Mondovì und eine Gruppe zuverlässiger Freunde mit ein und dank einiger Metallstrukturen, die man aus Kriegsüberresten gewann, fasste das Projekt Fuß. Die Arbeiten begannen Anfang September 1949, nachdem man das Material auf Maultieren bis zum Pian del Lupo gebracht hatte, dem auserwählten Ort für die neue Berghütte. In rund zwei Wochen errichtete die Gruppe von Freiwilligen mit Unterstützung eines einzigen Maurers aus Prea die neue Berghütte. Sie wurde am 18. Juni 1950 eingeweiht. 1962 wurde die Berghütte aufgrund einiger Absackungen verstärkt und erweitert und die ursprüngliche Kapazität auf 18 Betten erhöht.
Dennoch ließ die beachtliche Frequentierung der Berghütte deutlich erkennen, dass die Kapazität trotz der gerade erst erfolgten Erweiterung noch immer unzureichend war. So kamen Pläne zur grundlegenden Umstrukturierung auf, die jedoch - auf Wunsch von Comino - vorsahen, die alte Hütte zu erhalten und sie in die neue miteinzuschließen. Diesmal kam das Baumaterial dank der unablässigen Hubschrauberflüge zum Pian del Lupo. Gut fünfzig Freiwillige arbeiteten an dem neuen Gebäude, das mit 80 Betten und aller erforderlicher Ausstattung am 22. September 1968 eingeweiht wurde. Das Schicksal hatte allerdings ein trauriges Los auf Lager: 1987, nicht einmal zwanzig Jahre nach der Einweihung, zerstörte ein verheerender Brand die Berghütte vollständig.
Nachdem die Bestürzung überwunden war und man mit Mühe die notwendigen finanziellen Mittel aufgetrieben hatte, wurde eine neue, moderne Berghütte gebaut, die mit jedem Komfort ausgestattet war und deren anziehende Linien an das Profil des Massivs Massiccio del Marguareis erinnerten. Die Berghütte wurde am 13. Oktober 1991 eingeweiht.
Schon mit dem ersten Gebäude wurde die Berghütte der Person des Pier Mario Garelli gewidmet, allen als Piero bekannt, ein Anwalt und Seilgefährte von Sandro Comino. Er war Präsident des CAI Mondovì und schloss sich sofort nach dem Waffenstillstand der Widerstandsbewegung, der Resistenza, an und zwar der "III Divisione alpina", die im Casotto-Tal operierte. Er wurde in Mondovì verhaftet und anfangs in Turin eingesperrt. Am 25. Mai 1944 wurde er in das Konzentrationslager in Fossoli überführt, dann nach Bozen und schließlich nach Mauthausen. Er starb kurz vor Ende des Krieges im Unterlager Gusen.

[www.caimondovi.it/index.php/rifugi/rifugio-garelli]
[www.anpi.it/donne-e-uomini/pier-mario-garelli/]

Zwischen 2013 und 2014 wurde an der Berghütte Rifugio Garelli eine Pflanzenkläranlage für die Behandlung von Abwasser errichtet. Das Projekt, finanziert durch das europäische Programm ALCOTRA, hatte das Ziel, die Aufbereitung der Abwässer zweier Beherbergungsstrukturen, die sich in einer Umgebung von hohem natürlichen und landschaftlichen Wert befinden, den geltenden Vorschriften anzupassen. Das Experiment zielte darauf ab, Techniken der Pflanzenkläranlagen in Höhenlagen zu entwickeln, die es schaffen, die natürlichen Selbstreinigungsprozesse von Feuchtgebieten wie Teichen, Seen und Ufergebieten von Wasserläufen künstlich nachzubilden.
Der Naturpark Marguareis hat die Berghütte Rifugio Garelli als Nutznießerin dieses Experiments ausgewählt. Für das Abwasser der Berghütte wurden fünf Reinigungsbecken gebaut, in die einige autochthone Pflanzenarten eingesetzt wurden, welche nach einer vorausgegangenen Forschungs- und Experimentationsphase ausgewählt wurden, in der die Effizienz ihrer Reinigungskraft bewertet wurde. Die Aktion der Pflanzen in Zusammenarbeit mit der der Mikroorganismen, die an den Wurzeln und im Boden vorhanden sind, fördert tatsächlich das natürliche Recycling der organischen Substanz und die Reinigung der menschlichen Abwässer aus der Berghütte. Im Lauf des Sommers 2014 wurde das System durch eine Reihe von pünktlichen bakteriologischen Analysen genau überwacht, sowohl im Hinblick auf das technische Funktionieren, als auch in Bezug auf die reinigende Wirkung auf das Abwasser. Das Ergebnis erfüllte die Erwartungen: Die vor dem Winter eingesetzten Pflanzen haben sich wie im Programm vorgesehen gehalten und entwickelt und die Abwässer der Berghütte - sowohl aus der Küche als auch aus dem Sanitärbereich - wurden auf natürliche Weise geklärt und in bestem Zustand an die Erde zurückgegeben.
Dieses System stellt der Naturpark Marguareis auch anderen Projekten zur Verfügung, die sich mit Eingriffen bei menschlichen Ansiedlungen ohne Anschluss an das Abwassernetz beschäftigen. Es ist nachhaltig, hat geringe Bau- und Unterhaltskosten, verbraucht fast keine Energie und ist in der Lage, die Renaturierung und den Rückgewinn von Feuchtzonen in biologisch und landschaftlich wertvollen Gebieten zu garantieren.
Für Freunde der Statistik sei gesagt, dass die Auszeichnung als höchste Pflanzenkläranlage Europas an die Anlage in Plan des Fontainettes, einem französischen Ferienort auf 2.093 Metern am Mont-Cénis-See, geht, die im Rahmen desselben Projekts gebaut wurde.

[www.parcomarguareis.it/notizie/FITODEPURAZIONE_IN_ALTA_QUOTA/161/index.aspx]

Kurz hinter der Berghütte befindet sich eine zweite, noch größere botanische Station.

Die Station erstreckt sich über 10.000 qm und ist nach Emile Burnat und Clarence Bicknell benannt. Burnat, ein Botaniker aus der Schweiz, ist der Autor des bedeutenden Werks 'Flores des Alpes Maritimes'; Bicknell, ein englischer Botaniker, der rund dreißig Jahre im Pesio-Tal tätig war, ist auch bekannt als Verfasser des ersten Katalogs der Felsritzungen des Monte Bego.
Die Station bewahrt seltene und bedrohte Habitate und sammelt ausschließlich die bedeutendsten Pflanzenarten, die in den Höhenlagen der Ligurischen Alpen und der Seealpen vorkommen. Derzeit finden sich hier verschiedene äußerst seltene oder endemische Exemplare, darunter Saxifraga florulenta und Fritillaria tubaeformis subsp. moggridgei, eine einzigartige Gelegenheit sowohl für Pflanzenliebhaber als auch für Neugierige. Schautafeln beschreiben die verschiedenen Lebensräume und die Pflanzenarten sind leicht zu erkennen, da der wissenschaftliche Name auf den Schildern wiedergegeben wird. Insgesamt sind in den beiden botanischen Stationen rund 500 typische Alpenpflanzenarten vertreten.

[www.parcomarguareis.it/Da_non_perdere/Le_stazioni_botaniche_alpine/139/page.aspx]

Anfahrt

Von Borgo San Dalmazzo fährt man das Vermenagna-Tal hinauf bis hinter Limone. Man biegt rechts ab nach Limonetto und Quota 1440, und dann gleich wieder rechts nach Limonetto.
Von Ventimiglia fährt man das ganze Roya-Tal hinauf und durch den Tenda-Tunnel; nach einer kurzen Fahrt hinab in Richtung Limone, biegt man links ab nach Limonetto und Quota 1400, und fährt dann weiter wie oben beschrieben.

Anmerkungen

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Übernachtung

Rifugio Garelli, www.caimondovi.it/index.php/rifugi/rifugio-garelli, Tel. +39 0171 738078.

Kartographie

[IGN n.3841OT] [Fra n.16] [AsF n.4] [AsF n.3] [Blu n.2] [IGC n.114] [IGC n.8]
Detallierter Verweis auf die Karten in der Sektion Bibliographie.

Letzte Aktualisierung

Letzte Inspektion: Herbst 2014

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10 - Der Pass Colle del Prel soprano (2014)
10 - Der Pass Colle del Prel soprano (2014)
18 - Der Startabschnitt im Wald entlang der so genannten Römerstraße, Via Romana (2014)
18 - Der Startabschnitt im Wald entlang der so genannten Römerstraße, Via Romana (2014)
16 - Das Chalet Arrucador auf den Prati di San Lorenzo (2014)
16 - Das Chalet Arrucador auf den Prati di San Lorenzo (2014)
7 - Auf dem Gipfel des 'angeblichen' Cime du Bec Roux (2014)
7 - Auf dem Gipfel des 'angeblichen' Cime du Bec Roux (2014)
15 - Die Berghütte Rifugio Garelli (2014)
15 - Die Berghütte Rifugio Garelli (2014)
17 - Das Fort Central (2014)
17 - Das Fort Central (2014)
14 - Die Hütte Capanna Morgantini verliert sich in den Kalkfelsen (2014)
14 - Die Hütte Capanna Morgantini verliert sich in den Kalkfelsen (2014)
4 - Die Defensivkaserne Caserma difensiva Centrale mit kreisförmiger Kaponniere (2010)
4 - Die Defensivkaserne Caserma difensiva Centrale mit kreisförmiger Kaponniere (2010)
1 - Wegabschnitt, der zum Passo del Duca führt, mit dem Testa del Duca im Hintergrund (2005)
1 - Wegabschnitt, der zum Passo del Duca führt, mit dem Testa del Duca im Hintergrund (2005)
13 - Die Hütte Capanna Morgantini (2014)
13 - Die Hütte Capanna Morgantini (2014)
2 - Falter der Gattung (<i>Gonepteryx sp.</i>) auf <i>Lychnis flos-jovis</i>, fotografiert in der Botanischen Station Burnat-Bicknell (2005)
2 - Falter der Gattung (Gonepteryx sp.) auf Lychnis flos-jovis, fotografiert in der Botanischen Station Burnat-Bicknell (2005)
6 - Ausblick auf den vom Fort Central beherrschten Pass Colle di Tenda (2014)
6 - Ausblick auf den vom Fort Central beherrschten Pass Colle di Tenda (2014)
8 - Der Pass Colle della Boaria mit den Ruinen des militärischen Unterstands (2014)
8 - Der Pass Colle della Boaria mit den Ruinen des militärischen Unterstands (2014)
12 - Reitwanderer bei der Alm Gias dell'Ortica (2014)
12 - Reitwanderer bei der Alm Gias dell'Ortica (2014)
11 - Blütenpracht am Rand der Karstmulde Conca delle Carsene (2014)
11 - Blütenpracht am Rand der Karstmulde Conca delle Carsene (2014)
9 - Ausblick auf das Seitental Vallone della Boaria und die Seealpen im Hintergrund (2014)
9 - Ausblick auf das Seitental Vallone della Boaria und die Seealpen im Hintergrund (2014)
5 - Im Seitental Vallone del Marguareis (2011)
5 - Im Seitental Vallone del Marguareis (2011)
3 - Geschützturm zur Nahverteidigung des Fort Central (2006)
3 - Geschützturm zur Nahverteidigung des Fort Central (2006)