AM.05 Rifugio Genova Figari - Colle di Fenestrelle - Colle di Finestra (Col de Fenestre) - Madone de Fenestre
Rifugio Genova Figari (2009 m) - Colle di Fenestrelle (2462 m) - [Rifugio Soria Ellena (1840 m)] - Piano del Praiet (1812 m) - Colle di Finestra (Col de Fenestre) (2495 m) - Lac de Fenestre (2266 m) - Madone de Fenestre (1908 m)
+1230 / -1331
Höhenmeter [m]
6:05 - 6:55
Dauer [h:mm]
15887
Länge [m]
E
Schwierig-keitsgrad
Typologie
Diese lange, aber sehr interessante Etappe ist nicht schwierig.
Nachdem man den Stausee Chiotas und das Argentera-Massiv hinter sich gelassen hat,
erscheint am Fenestrelle-Pass die unverwechselbare Silhouette des Monte Gelas.
Oft trifft man dort am Pass kleine Rudel von Steinböcken an.
Der Abstieg in das Seitental Vallone della Barra und der Wiederanstieg zum Pass
Colle di Finestra erfolgen auf einem bequemen Saumpfad,
so wie auch der abschließende Abstieg nach Madone de Fenestre.
Zahlreiche Ruinen militärischer Anlagen findet man in der Umgebung des Colle di Finestra,
einer der bequemsten Übergänge des Gesso-Tals und
daher auch einer der am besten verteidigten während des Zweiten Weltkriegs.
Der Pass war auch der Schauplatz des Exodus hunderter Juden,
die nach dem Waffenstillstand am 8. September 1943 aus Frankreich herüberkamen,
im Gefolge der italienischen Soldaten.
Mit dieser Etappe betritt man Frankreich, und zwar das Naturschutzgebiet des Nationalparks Mercantour.
Man geht auf der geschotterten Zufahrtsstraße zur Berghütte
Rifugio Genova Figari
(2009 m)
7 zurück in Richtung des Stausees
Bacino del Chiotas
(Kennzeichnung M08, GTA).
Nach einigen Auf und Abs verlässt man die Schotterstraße und nimmt den Weg rechts zum Pass
Colle di Fenestrelle
(Kennzeichnung M10, Via Alpina, GTA).
Der Weg führt zu der kleinen, grasigen Ebene direkt oberhalb der Straße.
Er überquert sie, steigt für einige Dutzend Meter an und führt an einem Bach vorbei
(einige sumpfige Stellen möglich) zu einer zweiten kleinen, flachen Mulde.
Der Weg verlagert sich dann nach links (auf die orographisch rechte Seite des Tals
Vallone del Fenestrelle
- beide Täler, die zum gleichnamigen Pass führen, haben denselben Namen).
Mit zahlreichen Kehren geht es bergauf,
zuerst auf einem grasigen Hang, dann auf einer Geröllhalde
1.
Eine kurze Querung führt an den Fuß einiger Abhänge aus Felsen,
die von den Gletschern glatt geschliffen wurden.
Man überwindet sie mit engen Kehren.
Danach verliert man ein wenig an Höhe,
um dann mit Kehren zwischen Felsen, Geröll und Magerrasen wieder anzusteigen.
Für einen kurzen Abschnitt windet sich der Weg zwischen den Felsen hindurch.
Man ignoriert links einen unwegsamen Pfad,
der direkt zum Pass führt (nicht zu empfehlen),
dann verliert man erneut an Höhe.
Man überquert eine kleine Geröllmulde (auch zu Sommeranfang kann hier noch Schnee liegen)
und begibt sich auf die orographisch linke Seite des Tals.
Eine letzte Reihe von Kehren führt in das lang gestreckte, enge Tal,
das am Pass
Colle di Fenestrelle
(2462 m, 1:40 - 1:50 h ab dem
Rifugio Genova Figari)
6 endet.
Auch auf diesem letzten Abschnitt vor dem Pass kann man bis weit ins Jahr hinein Schnee antreffen;
wenn das Schneefeld geschmolzen ist,
bilden sich oft ein oder zwei ganz kleine, malerische Seen
211.
Der Übergang verbindet die Seitentäler
Vallone della Rovina
und
Vallone della Barra
des Gesso-Tals.
Hinter dem Pass steigt man in eine winzige Grasmulde ab und dann den gegenüberliegenden Rand hinauf,
wo sich die Ruinen eines Unterstands aus dem 19. Jahrhundert befinden.
Die Ruinen gehören zum Unterstand
Ricovero Fenestrelle,
benannt nach dem Oberleutnant
Tenente Angelo Bertolotti.
Er wurde 1888 gebaut, bis zum Zweiten Weltkrieg genutzt
und er bot einer Garnison von 10 Mann auf Strohlagern Platz.
Das Ehepaar Boggia weist in seinem Führer "La Valle Gesso" hingegen darauf hin,
dass der Unterstand «der Erinnerung an Angelo Bortolo, vom 1° Gebirgsjägerregiment,
gefallen auf dem Ortigara während des Ersten Weltkriegs» gewidmet war.
[Fortificazioni Valle Gesso, S.92-93]
Der Abstieg in das
Vallone di Fenestrelle
erfolgt über die Trasse eines alten Saumpfads,
der erstaunlicherweise immer dasselbe Gefälle beibehält.
Zuerst geht es zwischen Magerrasen und Gestein bergab,
bis man links am winzigen Weiher
Lagarot di Fenestrelle vorbeikommt
12
(im Sommer oft ausgetrocknet),
dann geht es zwischen grasigen Abhängen weiter und man verliert mit unendlich vielen,
mal engen, mal sehr weiten Kehren an Höhe.
Nachdem man die Ruinen der Alm
Gias Alvè hinter sich gelassen hat,
erreicht man schließlich die Fahrstraße, die von
San Giacomo di Entracque3
heraufkommt und in diesem Abschnitt wahrlich in einem recht schlechten Zustand ist.
Man folgt ihr nach rechts und durchwatet auf ihr den Bergbach
Torrente Gesso della Barra
genau am Zugang zur weiten, beweideten Mulde
Piano del Praiet
(1812 m circa, 1:25 - 1:40 h ab dem
Colle di Fenestrelle).
Ein Holzsteg, der sich auf der linken Seite wenige Meter vor dem Bach befindet,
ermöglicht es, die Furt zu umgehen.
Direkt hinter dem Steg befindet sich ein Abzweig:
Nach links geht es zur Berghütte
Rifugio Soria Ellena,
nach rechts geht es zurück auf die Straße.
Wer eine kurze Rast an der Berghütte einlegen will,
folgt dem schmalen Weg nach links, der nicht weit vom Unterstand
Ricovero Praiet
vorbeiführt und dann mit einem kurzen aber steilen Anstieg
zwischen Gras und kleinen Felsen die Kuppe erklimmt, auf der die Berghütte
Rifugio Soria Ellena4
(1840 m; Höhenmeter: +28/-0 m; Dauer: 0:05 h; Schwierigkeitsgrad: E; Länge: 166 m) liegt.
Die Schotterstraße erstreckt sich in der Mitte der Hochebene nach Süden,
bis sie erneut auf einen Arm des Bergbachs trifft und zwar genau am Abzweig zum Pass
Colle di Finestra
und zum
Pera de Fener.
Man verlässt nun die Fahrstraße (welche an dieser Stelle den Wasserlauf quert
und nach einer scharfen Kurve nach Norden die Berghütte
Rifugio Soria Ellena erreicht),
und folgt rechts dem Saumpfad, der Richtung Süden verläuft (Kennzeichnung M11, GTA, Via Alpina).
Der mit Gras bewachsene Saumpfad,
der auf einigen kurzen Abschnitten von den Hochwassern des Bergbachs verwischt wurde,
überquert die gesamte Hochebene
Piano del Praiet.
An ihrem Ende geht es mit weiten und bequemen Kehren auf der orographisch rechten Talseite wieder bergauf,
dabei ignoriert man gleich zu Beginn den Abzweig nach links zum
Pera de Fener
und dem
Lago della Maura
(Kennzeichnung M18).
Auf 1982m, wenn das Tal sich verengt,
geht vom Saumpfad links der nicht gekennzeichnete Weg ab zu den Ruinen des Unterstands
Ricovero Malariva aus dem 19. Jahrhundert
und zum Unterstand
Ricovero Testata Gesso della Barra.
Dann begibt man sich auf die orographisch linke Talseite,
nunmehr in einer ausgeprägten Gerölllandschaft.
Es geht mit Kehren und Querungen weiter bergauf
und auf ungefähr 2100m Höhe trifft man links erneut auf eine Gabelung
mit dem Saumpfad, der zum nahe gelegenen Unterstand
Ricovero Testata Gesso della Barra führt
8,
der direkt am Eingang der Schlucht
Gorgia delle Vallette gebaut wurde.
Das fast vollständig entkernte Gebäude liegt nur wenige Dutzend Meter von der Gabelung entfernt.
Es verfügt noch über einen kleinen Raum,
den man im Bedarfsfall und mit den gebührenden Vorsichtsmaßnahmen als Notunterkunft nutzen kann.
Es handelt sich um eine Kaserne mittleren Ausmaßes,
die im Juli 1932 gebaut und 1942 so umgebaut wurde,
dass sie 30 Männer und einen Offizier beherbergen konnte.
Auf fast allen Landkarten wird der Unterstand fälschlich als
Ricovero Lombard bezeichnet;
selbst die Unterlagen des Pionierkorps sind in der Tat recht widersprüchlich
und weisen dem Gebäude auch den Namen
Ricovero Malariva zu.
[Fortificazioni Valle Gesso, S.93]
Im steten Wechsel von Kehren und Querungen überwindet man rechts einen Felssporn
und kurz darauf trifft man auf ungefähr 2260m Höhe
links auf einen Pfad (mit einem Steinmännchen gekennzeichnet),
der zum kleinen, aber malerischen
Lago del Praiet hinaufführt,
der nur zehn Minuten entfernt ist.
Weiter oben, ungefähr auf 2310m Höhe, ignoriert man links einen weiteren Abzweig,
der zu einem alten Erdsitz für die Jagd führt,
und nachdem man zwischen großen Felsen hindurch einen sehr kurzen,
abgerutschten Abschnitt überwunden hat, kommt man in Sichtweite des engen Einschnitts des Passes
Colle di Finestra.
Nach einer letzten, langen Querung, nun durch Geröll,
geht vom Saumpfad rechts der schwache, nicht gekennzeichnete Pfad ab,
der in Richtung des Passes
Bocchetta Forno ansteigt und schließlich die große Kaserne
Casermetta difensiva Colle delle Finestre erreicht.
Die Kaserne ist ein großes Gebäude aus Stein und Zement und noch einigermaßen erhalten.
Sie verfügte über 16 Räume (Stube, Küche und Offizierslatrine, Stuben, Küche und Mannschaftslatrine,
Vorrats- und Lagerräume) und konnte 50 Männer beherbergen.
Merkwürdig ist, dass die Kaserne im Sommer von einem Rudel Steinböcke aufgesucht wird:
Man kann leicht auf Exemplare stoßen, die an den Fenstern stehen und damit beschäftigt sind,
die ausgeblühten Mineralsalze an den Innenwänden abzulecken,
oder die auch nur auf dem Dach des Gebäudes in der Sonne liegen.
Oberhalb der Kaserne, genau am Pass, kann man das N.A.S. 66 gut erkennen,
ein kleines Betongebäude für ein Maschinengewehr.
[Fortificazioni Valle Gesso, S.96-98]
Von der Kaserne steigt man mit wenigen, engen Kehren hinauf zum Pass
Colle di Finestra
(Col de Fenestre, 2495 m,
1.50 - 2.05 h ab
Piano del Praiet)
5.
Auf dem Pass verläuft die Grenze zwischen Italien und Frankreich. Man verlässt das Seitental
Vallone della Barra
des Gesso-Tals und betritt das Seitental
Vallon de la Madone de Fenestre
des Vésubie-Tals.
Der Pass, ein direkter Verbindungsweg zwischen den Tälern Gesso und Vésubie,
war schon im Altertum bekannt und frequentiert und wurde - laut Geschichte und Legenden -
von Heiligen, Kaisern und Heeren überquert.
Bevor die Herzöge von Savoyen über einen direkten Zugang zum Meer verfügten,
war der Pass
Colle di Finestra
auch eine wichtige Salzhandelsstraße.
Der bereits 1041 erwähnte Name des Passes war dem heutigen sehr ähnlich und lautete:
Col de Fenestras
oder
Col Fenestris.
Der Name blieb bis heute beinahe unverändert erhalten:
Colle di Finestra
oder wie es die Militärkarten des IGM vom Anfang des 20. Jahrhunderts wiedergeben,
Colle delle Finestre.
Die Singularform ist jedoch wohl die korrekte,
denn der Name bezieht sich auf eine natürliche Öffnung ("Finestra" oder "Fenestre"),
die sich längs des Nordwest-Grats des
Cayre de la Madone auftut.
[Alpi Marittime I, S.359]
[Valichi di Provenza, S.82]
Zwischen dem 8. und dem 13. September 1943, nach dem Waffenstillstand,
flüchteten im Gefolge der italienischen Truppen der 4. Armee
ungefähr 1200 jüdische Zivilisten jeden Alters und jeder Gesellschaftsschicht
aus Saint-Martin.
«Die Juden wohnten in den Häusern und Villen des Ortes.
Sie mussten sich zwei Mal am Tag beim italienischen Polizeikommissariat melden
und hatten nicht das Recht, den Ort zu verlassen oder sich von ihm zu entfernen.
Zu jener Zeit waren in Saint-Martin ungefähr dreihundert jüdische Familien...» (B. Halpern).
«Dort waren Männer und Frauen mit weißen Haaren, Kinder in zartem Alter,
Menschen, die größtenteils im Elend lebten... Sie kamen aus allen Ländern, Polen,
Deutschland, Tschechoslowakei, Frankreich... sie waren in normalen Zeiten an ein wohlhabendes Leben gewöhnt...
jetzt waren sie gezwungen, wie das von Hunden und Jägern verfolgte Wild in die Berge zu flüchten».
Zu Fuß über zwei verschiedene Pässe, den
Colle di Finestra
und den
Colle di Ciriegia,
kamen die Flüchtlinge entweder in
Entracque
oder in
Valdieri an,
wo sie mit Behelfsmitteln in Kasernen untergebracht wurden.
Die Beweggründe für den Exodus werden in einigen Zeugenaussagen gut erklärt.
Als sich die Nachricht verbreitete, dass die italienischen Soldaten dabei waren,
nach Italien zurückzukehren, «dachten wir, dass die Amerikaner Italien besetzt hätten
und die Deutschen den Teil Frankreichs, den die Italiener verlassen hatten...
die Alpenkette wäre die Frontlinie zwischen den Deutschen und den Amerikanern gewesen.
Wir wären mit den Italienern gegangen» (Alfred Feldmann).
In Saint-Martin zu bleiben - schreibt Halpern - «wäre Selbstmord gewesen».
Andererseits hatte das italienische Heer nie Juden, die sich in seinem Kompetenzbereich befanden,
an die Deutschen ausgeliefert.
Bruno Segre erinnert sich: «Im Morgengrauen befand sich die Hälfte der Flüchtlinge in
Valdieri,
die andere Hälfte in
Entracque.
In jener Nacht kamen die Deutschen nicht, und als sie auch in den folgenden Tagen nicht kamen,
machte sich ein gewisses Vertrauen breit...
Das Schlimmste trat dann kurz darauf ein: Am sechsten Tag kamen die Deutschen,
und es gelang ihnen, die Flüchtlinge von Entracque und viele von Valdieri gefangen zu nehmen».
Ab diesem Moment nahm die Geschichte verschiedene Läufe.
Alle, die sich stellten
(eine am 18. September erlassene Verordnung verpflichtete dazu,
sich bei der Nazikommandatur in Italien zu melden)
oder von den Deutschen gefangen genommen wurden, insgesamt rund 349 Personen,
wurden in der ehemaligen Gebirgsjägerkaserne in
Borgo San Dalmazzo,
die zu einem Konzentrationslager umfunktioniert worden war,
interniert und von dort am 21. November 1943 nach Auschwitz deportiert.
Von diesen haben lediglich 18 mit Sicherheit überlebt.
Den anderen Juden, die sich überwiegend in den Tälern Gesso, Vermenagna und Stura aufhielten,
wurde von Don Viale und einem von ihm ins Leben gerufenen, dichten Netzwerk an Mitarbeitern geholfen,
sich zu verstecken (Auszüge aus "Nella notte straniera" von Alberto Cavaglion).
Eine Gedenktafel am Pass
Colle di Ciriegia
und ein Denkmal am Bahnhof von
Borgo San Dalmazzo
erinnern an diese tragischen Geschehen.
[I sentieri della Libertà, Percorsi ebraici]
[Comune di Cuneo, Gli ebrei di San Martin Vesubie]
Auf dem Weg bergab auf französischer Seite (Kennzeichnung Via Alpina)
ignoriert man zuerst einen Pfad, der rechts abgeht,
und dann an der folgenden Linkskehre auch den gekennzeichneten Weg rechts zum
Pas des Ladres.
Der Name
Passo dei Ladri, der Pass der Diebe,
bezieht sich auf die Schmuggler, die vom Pass
Colle di Finestra kamen und dann diesen Übergang nutzten,
um die Zollstation von
Madone de Fenestre zu umgehen.
[Alpi Marittime I, S.361]
Wenig unterhalb, nicht weit vom Weg,
lässt man die Ruinen eines militärischen Unterstands aus dem 19. Jahrhunderts
10
ebenso links liegen wie zwei Befestigungswerke des Vallo Alpino
9,
eins in der Nähe des Unterstands und das folgende rechts,
gebaut Ende der 1930er Jahre.
Der Unterstand ist ein Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert mit Platz für 20 Männer auf Strohlagern.
Er ist nach dem Oberleutnant
Tenente Mario Amedeo
benannt und wurde im Zweiten Weltkrieg umfunktioniert,
um dort die Garnison für die Verteidigungswerke des Passes unterzubringen.
Das Befestigungswerk Opera 126,
links, ist ein Block aus Beton vom Typ 7000, bewaffnet mit zwei Maschinengewehren.
Es ist noch in einem halbwegs guten Zustand, wenn auch innen Wasser eingesickert ist,
und die ursprüngliche Panzertür ist erhalten.
Das im Groben und Ganzen identische Befestigungswerk
Opera 127,
rechts, besteht ebenfalls aus einem Betonblock vom Typ 7000,
mit Stube und Stellungen für zwei Maschinengewehre.
[Fortificazioni Valle Gesso, S.98-101]
Die zahlreichen Kurven dauern an bis zum weiter unten gelegenen See
Lac de Fenestre
(2266 m, 0:25 - 0:30 h ab dem
Colle di Finestra)13,
der von Wiesen umgeben ist.
Nachdem man einen Pfad, der links zum See führt, ignoriert hat,
verläuft der Hauptweg am Westufer entlang und wird zu einem breiten Saumpfad.
Nach einem kurzen Wiederanstieg windet sich der Saumpfad zuerst zwischen welligen Wiesenhängen und Geröll,
und dann, nachdem man einen Bergbach überquert hat, zwischen den ersten Lärchen hindurch.
Nachdem man einen Abzweig zum
Pas des Ladres
(Kennzeichnung GR52) rechts liegen gelassen hat,
macht der nun gepflasterte Saumpfad (Kennzeichnung Via Alpina, GR52)
mehrere weite Kurven und erreicht den kleinen Weiler
Madone de Fenestre
(1908 m, 0:45 - 0:50 h ab dem
Lac de Fenestre)14,
wo sich die Berghütte
Refuge de la Madone de Fenestre
und die kleine Kapelle
Sanctuaire de la Madone de Fenestre15 befinden.
Der Führer "Alpi Marittime, nodo Clapier, Maledia, Gelás" von Michelangelo Bruno
erzählt die Legende der
Madonna di Finestra:
«Vor vielen, vielen Jahren erblickte ein Gämsenjäger, angezogen von einem süßen Gesang,
bei den Felsen der Agnellera eine wunderschöne Frau, die damit beschäftigt war,
die Wäsche im Bergbach zu waschen,
und neben ihr auf der blühenden Wiese spielte ein kleiner Junge
mit der den Kindern eigenen Heiterkeit. Die Nachricht verbreitete sich schnell
und die Einwohner der kleinen Dörfer im Talgrund beschlossen letztendlich,
zu den Füßen des Bergkranzes hinaufzusteigen [...], um das Geheimnis zu lüften.
Nach stundenlanger Suche erschien vor ihnen plötzlich die Frau,
von der der Jäger erzählt hatte, sammelte in Eile die Tücher ein,
nahm ihr Kind auf den Arm und bevor die Verfolger sich ihr noch weiter nähern konnten,
erreichte sie die Felswand. Fassungslos sahen sie, wie sich in der Wand ein Loch auftat,
in dem noch einmal die Frau und ihr kleines Wesen erschienen,
um dann zu verschwinden ohne eine Spur zu hinterlassen.
Die Gruppe der Verfolger machte sich auf den Rückweg;
das Geheimnis war gelüftet:
Die Frau war die Jungfrau Maria, die mit ihrem Kind Jesus auf die Erde herabgestiegen war,
um ein Beispiel der Bescheidenheit und der Arbeitsamkeit zu geben.
Die Bewohner der Umgebung errichteten sodann als Zeichen ihrer Verehrung die kleine Wallfahrtskirche
"Madonna di Finestra",
so genannt, weil die Jungfrau Maria auf solche Weise vor den Augen jener erschien, die sie verfolgten».
[Sentieri e meraviglie delle Alpi Marittime, S.93-94]
Anfahrt
Von Borgo San Dalmazzo fährt man das Gesso-Tal hinauf in Richtung Valdieri und Entracque.
Am Ortsausgang von Valdieri, am Kreisverkehr,
fährt man links nach Entracque und kurz darauf nimmt man rechts den Abzweig nach San Giacomo.
Am Ende des künstlichen Stausees Piastra führt ein letzter Abzweig rechts zum Lago della Rovina,
im gleichnamigen Tal.
Am See befinden sich ein Parkplatz und ein Picknickplatz (beide sind in der Hochsaison kostenpflichtig).
Die Berghütte Rifugio Genova Figari ist vom Lago della Rovina (1539 m) über die Wanderroute
Itinerario 11.05,
auf einem anfangs recht steilen Weg zu erreichen (1:25 - 1:40 h, Schwierigkeitsgrad E).
Anmerkungen
--
Übernachtung
Refuge de la Madone de Fenestre,
chaletmadonedefenestre.ffcam.fr,
Tel. +33 04 93028319, Reservierung über die Webseite erwünscht.
Kartographie
[IGN n.3741OT] [Fra n.15] [AsF n.5] [Blu n.1] [IGC n.113] [IGC n.8] Detallierter Verweis auf die Karten in der Sektion Bibliographie.
Letzte Aktualisierung
Letzte Inspektion: Sommer 2014
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